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Spinner - Hörbuch

(1. Band)
KBV
ISBN 3-934638-25-2

3 CDs, 210 Minuten
gekürzte, autorisierte Fassung
gelesen von Kalle Pohl (TV-Comedian, Musiker und Buchautor); mit Jürg Löw (Film-, Fernseh- und Theaterschauspieler) in der Rolle des Julius

Herbie Feldmann ist ein Spinner.
Das weiß jeder in Euskirchen, denn seit seinem Nervenzusammenbruch vor vielen Jahren hat der junge Mann „einen neben sich gehen“. Niemand kann ihn sehen, aber Julius wandelt stets an Herbies Seite.
Ein Serienmörder, dem die Presse schon bald den bedeutsamen Namen „Der Motzer“ gibt, sucht die Eifel heim.
Als Herbie und sein Begleiter eines Tages über ein weiteres Opfer stolpern, beschließen sie, die Suche nach dem Täter mit ihren eigenen Methoden fortzuführen.
Eine Jagd beginnt, die zeigt, dass es Spinner gibt, die nicht annähernd so harmlos sind wie Herbie.

Rezension:
Zwei Jahre in der Psychiatrie haben Julius (riesenhaft, fett, tadelloser Anzug aus feinstem Material, Vollbart, kultivierte tiefe Stimme) in Herbies Leben gebracht. Der trägt die Haare quer von links nach rechts gekämmt und ist von Beruf Sohn (was er zu Lebzeiten seines betuchten Vaters als dessen unehelicher Sprössling ganz und gar nicht war). Doch damit der arme, reiche, kranke "Junge" sein Vermögen nicht verschludert, wird es von der Schwester seines Vaters, Henriette Helbrecht, die auch die Vormundschaft über Herbert - und außerdem eine lavendelfarbene Pudeldame namens Bärbelchen - hat, verwaltet …
Schon allein diese Konstellation - komplettiert durch die fesche Münchner Kusine Nina, nur in ihrer Jugend eine Nervensäge, nicht zu vergessen Kommissar Baldus und sein verbohrter, übereifriger, dummschwätzender Assistent Zettelmeier - lässt erahnen, dass hier gute dreieinhalb Stunden Spannung und skurriler Spaß auf den Hörer warten.
Wie könnte man sich nicht köstlich unterhalten wenn ein Geist, der Cabrio-Fahren hasst und sich immer im unpassenden Moment zu Wort meldet (wunderbar in Szene gesetzt von der einschmeichelnden Stimme Jürg Löws), sich als treibende Kraft in den Ermittlungen nicht nur von drei Morden in sieben Tagen erweist, sondern auch einer Bluttat, die Herbie mit eigenen Augen mit ansehen musste, ohne sie verhindern zu können …
Was umso tragischer ist, als Herbie - nicht wirklich der Prototyp eines Ladykillers - sich mit eben dieser Dame, Inbegriff der fleischgewordenen Sünde, verabredet hatte und nun natürlich nicht mehr zum Zug kommt …
Nur gut, dass Nina an Julius glaubt - obwohl Herbie der einzige ist, der den bärtigen Dicken hört und demzufolge stets als dessen Sprachrohr agieren muss.
Mit leichter Hand sorgt der Autor für einen angenehmen Plauderton und Erzählstil, ohne dass dies aufgesetzt oder platt wirkt - weder in der manchmal ausgesprochen flapsigen, direkten Rede noch in den ab und an sehr tiefschürfenden Gedankengängen der handelnden Personen. Und spannend bleibt die Handlung obendrein.
Da schlagen Stichflammen aus brennenden Fahrzeugen, bringen sich die Helden vor rasenden Autofahrern durch eine Sprung in die lehmige Böschung in letzter Sekunde in Sicherheit - ganz zu schweigen vom abenteuerlichen Showdown in einem Heizungskeller …
Mit Kalle Pohl hat Ralf Kramp einfach die ideale Besetzung für die Vertonung seiner Herbie Feldmann-Reihe gefunden. Eine Lesung auf hochdeutsch hätte dem Charme des Stoffes sicherlich einiges genommen. Doch so, in der gemütlichen Diktion, der sich die Einheimischen rund um Euskirchen und Bad Münstereifel befleißigen, bekommen auch die blutrünstigsten Details eine ganz andere Gewichtung. Und Pohls Einsprengsel in Eifler Platt sind selbst für Ortsunkundige Vergnügen pur.
Für diesen witzigen, unterhaltsamen Lachmuskel- und Ohrenschmaus möchte man gern freiwillig drei Stunden Autobahn von München nach Frankfurt auf sich nehmen - selbst wenn man dort nichts zu tun hat!
Und man möchte hoffen, dass dieses nur der erste Streich des Duos Kramp-Pohl war und die anderen Herbie-Bände möglichst schnell vertont werden.

Miss Sophie