Das Buch direkt bei Amazon bestellen Reginald Hill
Der Schrei des Eisvogels

Original: Pictures of Perfection
Knaur TB
ISBN 3-426-62441-9

Ein junger Dorfpolizist wird vermisst. Auf der Suche nach ihm begeben sich Detective Chief Inspector Peter Pascoe und sein Vorgesetzter Andy Dalziel in ein verträumtes Dörfchen in Yorkshire.
Doch die Idylle trügt. Es gibt sorgsam gehütete Geheimnisse, es gibt Feindschaften, Intrigen und verbotene Liebschaften. Nur in ihrem Hass auf den überkorrekten Constable Bendish, der nie eine Gelegenheit ausgelassen hat, seine Mitbürger zu drangsalieren, sind sich alle einig.
Doch geht die Ablehnung so weit, dass man ein Verbrechen befürchten muss?

Rezension:
Reginald Hill zählt in Großbritannien und den Vereinigten Staaten zu den bekanntesten Krimiautoren. Er gewann mit seiner im Original mittlerweile 21-bändigen Serie um den sehr von sich selbst überzeugten und leicht furchteinflößenden Detective Superintendent Andy Dalziel und Chiefinspector Peter Pascoe mehrere Krimipreise und erklimmt regelmäßig die Bestsellerlisten. Auch eine erfolgreiche TV-Serie mit Dalziels und Pascoes Abenteuern wurde mittlerweile von der BBC gedreht.
In Deutschland dagegen ist Hill immer noch ein Geheimtipp. Vielleicht ändert sich das endlich durch die empfehlenswerten Übersetzungen des Europa und des Knaur Verlages. „Der Schrei des Eisvogels“ hat jedenfalls das Zeug zum Bestseller.
Wie so oft im Kriminalroman, fängt auch hier alles eigentlich ganz harmlos an: als ein junger Dorfpolizist vermisst wird, schickt Dalziel eigentlich nur aus Alibi Gründen einen Ermittler ins beschauliche Yorkshire-Dörfchen Enscombe. Doch kaum dort angekommen, wird Sergeant Edgar Wield nicht nur mit dem verschwundenen Constable, sondern auch mit einem Kunstraub und mehreren Einbrüchen konfrontiert.
Die Krimihandlung ist – wie eigentlich immer bei Hill – sehr gut konstruiert und für zahlreiche Überraschungen gut. Dalziel und seine Crew wirken unglaublich realitätsnah, haben Ecken und Kanten und unterscheiden sich nicht nur deshalb wohltuend von den weichgespülten Protagonisten anderer britischer Krimiserien.
Das einzige Manko bei den ansonsten ausgezeichneten deutschen Veröffentlichungen liegt in der seltsamen Übersetzungspolitik. Es wird wild durcheinander und leider auch mit großen Lücken übersetzt, so dass Serienliebhaber bedauerlicherweise keine Möglichkeit haben, die Entwicklungen der Protagonisten in der richtigen Reihenfolge nachzuvollziehen.
Ein rasanter Kriminalroman mit einem furiosen Finale, der zu den Top Hits des Krimifrühlings 2004 zählt.

Kathrin Hanik