Friedrich Ani
Süden und das verkehrte Kind

(8. Band)
Knaur TB
ISBN 3-426-62387-0

Haare: dunkelbraun. Augenfarbe: braun. Größe: 129 Zentimeter. Alter: 6 Jahre. Geschlecht: weiblich. Nastassja Kolb ist verschwunden, und alle Vernehmungen laufen zunächst ins Leere.
Bis Tabor Süden begreift, welches Spiel die Familien-angehörigen mit ihm treiben und wie Recht sein Freund und Kollege Martin Heuer mit seinen Vermutungen hatte. Doch da ist es schon zu spät: Aus Wut und Verzweiflung greift Süden zu Mitteln, mit denen er sich selbst ins Abseits manövriert.

Rezension:
Wieder ist ein Kind verschwunden (wie schon in Süden und das Lächeln des Windes). Ein sechsjähriges Mädchen.
Doch zuvor wird gegen Süden selbst intern ermittelt, er soll einen Kollegen geschlagen haben; einen Kollegen und zugleich seinen besten Freund: Martin Heuer. Grandios wie Süden diesen Mann beschreibt: „Die graue Filzjacke, die er außer im Winter das ganze Jahr über trug, hing unförmig an seinem dürren Körper wie an einer falschen Garderobe, seine Erscheinung war die eines Mannes, der zwischen Ruinen existierte, begnadigt von der Zeit, die Zukunft an ihm sparte und nach und nach alles Vergangene in Schutt verwandelte, so wie sie seinen Abbruchkörper Nacht für Nacht demolierte.“
Wer bisher dachte Friedrich Ani kann sich in seiner Süden-Reihe nicht mehr steigern, wird sich wundern.
Während Süden die zerrüttete Familie des vermissten Kindes zu verstehen versucht, erfährt der Leser den Grund von Südens Gewaltausbruch.
Am Ende ist alles in Scherben, aber auf so poetisch traurige Weise, das es schon wieder froh stimmt.
Es gibt ja inzwischen genug Süden Bücher zum Wieder- und wiederlesen …

K. Ara