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Das Werk der Teufelin

(2. Band)
Blanvalet gebunden
ISBN 3-7645-0157-X

Köln, anno domini 1376.
»Sucht die Teufelin bei den Beginen!« Alarmiert vernimmt der Benediktinerpater Ivo die letzten Worte eines einflussreichen Domherrn, der unter einer herabstürzenden Glocke stirbt. Sollte etwa seine Freundin Almut, Begine im Konvent am Eigelstein, mit dem Vorfall zu tun haben?
Schnurstracks führt Pater Ivo die düstere Aufforderung des sterbenden Domherrn in den Konvent der Beginen. Almut Bossart, die junge Witwe eines Baumeisters und eigenwilligstes Mitglied der frommen Frauengemeinschaft, ist noch wie gelähmt von den Eindrücken einer apokalyptischen Prophezeiung, die eine ihrer Mitschwestern ausgestoßen hat.
Und sie hat gerade alle Hände voll zu tun. Zwei neue Zöglinge, deren Angaben zu Herkunft und Vergangenheit allerlei Ungereimtheiten aufweisen, fordern Almuts Aufmerksamkeit.
Und da ist auch noch der geflüchtete Novize Ewald, der sich vor Pater Ivo versteckt. Als sich jedoch die Unglücksfälle häufen und die Schrecken der Vision reale Gestalt annehmen, muss Almut sich tiefer mit der Vergangenheit ihrer drei Schützlinge auseinander setzen, als ihr lieb ist.
Einmal mehr begeben sich Almut Bossart und Pater Ivo ins dunkle Herz des mittelalterlichen Köln: auf die Dombaustelle, in zwielichtige Badestuben, in das Labor eines skurrilen Alchimisten - und schließlich in die Hände skrupelloser Söldner.
Mit außergewöhnlichem Mut, bestechender Klugheit und hinreißend spitzer Zunge gelingt es Almut schließlich, das Werk der Teufelin zu entlarven.

Rezension:
Es beginnt mit dem Fund einer kleinen wilden Katze und setzt sich fort, als zwei junge Frauen – eine so geheimnisvoll wie die andere – Zuflucht im Haus der Beginen suchen.
Verkompliziert wird das Ganze durch den gewaltsamen Tod zweier Männer und die Flucht eines Novizen, der den Ruf der Kirche längst nicht mehr dringender als den des Fleisches empfindet.
Und während die taubstumme Trine sich beim Apotheker Meister Krudener in die Lehre begibt, macht sich Almut auf die Suche nach einer Mörderin.
Im zweiten Fall der mittelalterlichen Amateurdetektivin und (hoffentlich bald) Serienheldin Almut Bossart, einer Endzwanzigerin, die, früh verwitwet, in einem Kölner Konvent lebt, sind viele verdächtig – auch solche Figuren die der Leser aus dem ersten Band bereits kennt und lieb gewonnen hat.
Und, sehr zimperlich geht Autorin Andrea Schacht auch diesmal nicht mit ihrer Heldin um … Almuts liebste Habe wird zerstört, sie selbst bei mehreren Mordanschlägen teilweise schwer verletzt. Doch dennoch entkommt sie allen Widrigkeiten am Ende – zwar äußerlich mit vielen Blessuren, doch innerlich unversehrt.
Sie ist schon eine ganz besondere Protagonistin, diese Almut: unkonventionell, mit volltönender Stimme und einer außerordentlich losen Zunge – was für den Leser mit großem Vergnügen verbunden ist. Eine Frau, die bereit ist, auch von unerwarteter Seite Hilfe anzunehmen und einen kühlen Kopf zu bewahren, wo andere in Panik geraten.
Die Handlung ist ungemein interessant und – da in Teilen historisch verbrieft – auch lehrreich, ohne lehrmeisterhaft zu sein; die Kapitel so kurz, dass man sich in der trügerischen Sicherheit wähnt, „nur noch schnell ein einziges nachlegen zu können“ (und dann am Ende doch wieder die Zeit vergisst ;-), häufige Perspektivenwechsel halten die Spannung aufrecht und die rauen, mittelalterlichen Sitten und Gebräuche sorgen dafür, dass auch die Freunde des Körpereinsatzes in historischen Romanen nicht zu kurz kommen.
Darüber hinaus steigt die Spannung zwischen den beiden Hauptfiguren Almut und dem Benediktiner Pater Ivo im Vergleich zum ersten Band deutlich an, was ein Übriges tut, um die Leserinnen neugierig auf weitere Entwicklungen und romantische Verstrickungen zu machen.
Fest steht schon jetzt: Die Beginen-Romane von Andrea Schacht werden nicht lange ein Geheimtipp zum verschenken und selbst lesen bleiben!

Miss Sophie