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Barrier Reef: Shane O'Connors zweiterFall

Bastei Lübbe TB
ISBN 3-404-15052-X

Am Great Barrier Reef greifen Haie plötzlich Taucher an. - In Brisbane wird ein deutscher Tourist mit aufgeschlitzter Kehle in einem Auto gefunden. Niemand ahnt einen Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen.
Als kurze Zeit später eine zweite Leiche gefunden wird, nimmt Detective Shane O'Connor die Spur auf. Welches Rätsel verbirgt sich hinter den Fotos an den Fundorten? Und ist die Liste der Opfer des Killers noch länger?
Eine Jagd beginnt, die Shane O'Connor hinauf führt bis ans Barrier Reef - dorthin, wo seine Exfrau und Tochter Urlaub machen und wo sich eine leidenschaftliche Taucherin einem mysteriösen Mann anvertraut.

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Rezension:
Ein geköpfter Deutscher, Haie, Taucher und eine mehr als lebendige Unterwasseratmosphäre machen den Leser von Anfang an neugierig, ob dieser zweite Roman von Manuela Martini hält, was Shane O’Connors erster Fall versprach.
Und das tut er zweifelsohne – obwohl er völlig anders angelegt und doch im Wesentlichen genauso brillant ist; nämlich dort, wo es darum geht, papierne Figuren zu Menschen aus Fleisch und Blut werden zu lassen und dem Leser das Gefühl zu geben, mitten drin zu sein, in der spannenden Handlung.
Dieses Talent zeigt sich schon ganz zu Beginn, wenn Martini die Unterwasserwelt an der Küste Australiens so plastisch beschreibt, dass selbst der Nicht-Taucher gefesselt ist, der nur ansatzweise erahnen kann, was er verpasst, wenn er sich nie in die abgrundtiefe Stille der Schwerelosigkeit begibt.
Fast möchte man da vergessen, dass das vorherrschende Klima des Romans (und das in mehr als einer Hinsicht) die Hitze ist: Es ist heiß, heiß, heiß!
Kein Wunder also, dass Shanes Urlaub mit seiner Exfrau und der Tochter nicht wirklich unter einem guten Stern steht – zumal die Halb-Koreanerin ihm, wie schon acht Jahre zuvor, als sie sich trennten, zum Vorwurf macht, dass er überwiegend an seine Arbeit denkt. Die Situation wird nicht wirklich dadurch entspannt, dass die 15jährige Pam voller Begeisterung für den Polizeidienst ist und gern die Gelegenheit nutzt, einmal hineinzuschnuppern. Eine Chance, die sich nur deshalb ergibt, weil Shane offensichtlich auch an seinem Urlaubsort vom Verbrechen verfolgt wird …
Auch hier, wie in „Outback“, dem ersten O’Connor-Roman, bei dem ständig wechselnde Perspektiven die Dinge aus unterschiedlicher Sicht beleuchteten, gibt es neben der Erzählebene, auf der sich der Protagonist bewegt, noch eine zweite, nämlich die Innenansicht des Killers. Dank des kursiven Drucks ist sie leicht auszumachen.
Dieser Täter scheint Grauenvolles erlebt zu haben – und fast ist der Leser nach und nach geneigt, Mitleid mit ihm und Verständnis für das, was ich bald schon als Rachefeldzug entpuppt, zu haben. Und den Polizisten scheint es ähnlich zu gehen „Manchmal, dachte Shane, waren Mörder wie Hyänen, die die stinkenden Kadaver fraßen und Ordnung schafften.“
Was die reiche Erbin, die mehrfach nur um Haaresbreite dem Tod entkommt, mit dem Ex-Söldner zu tun hat und warum Liebe ebenso schön wie gefährlich sein kann – umso mehr, wenn man den anderen im Grunde gar nicht kennt, selbst wenn man sich schon lange kennt … das enthüllt die geborene Mainzerin Martini, deren Lebensmittelpunkt jedoch teils in München und teils in Australien liegt, auf außerordentlich spannenden 366 Seiten, die von einem versöhnlichen Ende gekrönt werden.
Nicht jedoch, ohne den Leser vorher durch einen packenden Showdown mit Sprengstoff, einem Zweikampf, diversen Haien und nicht zu vergessen einem fürchterlichen Gewitter gehetzt zu haben.
Denn eins ist klar: Wer einmal einen solchen Martini aufgemacht hat, der gibt ihn so schnell nicht mehr aus der Hand!

Miss Sophie