Egbert Osterwald
Trübe Wasser
Bastei Lübbe TB
Dreißig und weder Haus, Auto noch Boot? Das Leben zu Ende, bevor es richtig angefangen hat? Für das arbeitslose Lehrerpärchen Angelika und Andreas gibt es nur noch eines: Ab in die Südsee!
Rezension:
Compuexe
ISBN 3-404-14882-7
Und da den beiden das nötige Kleingeld für den Kauf einer 300.000-Mark-Yacht fehlt, ist die Entscheidung schnell gefallen: Sie wird einfach geklaut!
Mit Intelligenz und Sorgfalt fädeln sie den Coup ein und bereiten ihn so vor, dass nichts mehr schief gehen kann.
Bis sie an Bord eine Leiche entdecken und sich mitten in einer Geschichte wiederfinden, aus der sie nicht mehr aussteigen können ...
Wir alle kennen diese Werbung: "Mein Haus, mein Auto, mein Boot".
Aber Pustekuchen. Die beiden Lehrer Angelika und Andreas träumen zwar von einem Leben in der Südsee, auf ihrem eigenen Boot natürlich, aber das ist nicht mehr als ein Traum. Also kommen die beiden auf die glorreiche Idee, einfach ein Boot zu klauen. Und der Plan ist idiotensicher, schließlich tüfteln die beiden wochenlang daran herum, wie dies eben nur Pädagogen können.
Der Diebstahl gelingt, alles scheint perfekt, bis Angelika plötzlich in der Kajüte etwas findet, das in keinem Boot dieser Welt zur normalen Standardausrüstung gehört. Eine funkelnagelneue, männliche Leiche.
Als dann ihr arbeits,- und perspektivenloser Freund Hartwig, der sich überraschend bei ihnen einquartiert hat, auch noch ein paar Kunstwerke im Wert von mehr als einer Million findet, wird das Wirrwarr erst komplett.
Gut, eine Leiche kann man ins Meer werfen, aber, was macht man mit den Kunstwerken?
Und was mit Hartwig?
Trübe Wasser ist kein reißerischer Thriller. Er ist ein solide geschriebener Roman mit Höhen und Tiefen. Der Leser nimmt die beiden Hauptprotagonisten sofort in Schutz, obwohl sie ja eigentlich zu den Bösen gehören. Immerhin stehlen sie ein Boot im Wert von mehreren Hunderttausend Mark.
Als jedoch Angelika aus der Kajüte des gestohlenen Bootes kommt, nachdem sie gerade die frische Leiche gefunden hat, möchte man sie am liebsten in den Arm nehmen und ihr eine Kotztüte reichen.
Und, mal ganz ehrlich, bei welchem Ganoven hat man dieses Gefühl denn sonst?