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Der Fall Jane Eyre

Original: The Eyre Affaire
Übersetzt von Joachim Stern
Dtv TB
ISBN 3-423-24379-1

Können Sie sich eine Welt vorstellen, in der Literatur so wichtig genommen wird, dass es eine Spezialpolizei gibt, um sie vor Fälschern zu schützen?
Als Geheimagentin Thursday Next ihre neue Stelle in Swindon antritt, ahnt sie schon, daß ihr die größte Herausforderung ihrer Karriere bevorsteht: Niemand anderes als der Erzschurke Acheron Hades hat Jane Eyre aus dem berühmten Roman von Charlotte Brontë entführt, um Lösegeld zu erpressen.
Eine Katastrophe für England, das mit dem seit 130 Jahren tobenden Krimkrieg schon genug Sorgen hat.
Aber Thursday Next ist eine Superagentin: clever und unerschrocken. Und wenn sie wirklich mal in die Klemme gerät, kommt aus dem Nichts ihr von den Chronoguards desertierter, ziemlich anarchistischer Vater, um für ein paar Minuten die Zeit anzuhalten.

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Rezension:
Bitte stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie öffnen nichts ahnend ein Buch (was Ihnen ja zum Glück nicht passieren kann, wenn Sie diese Rezension aufmerksam gelesen haben ;-), stutzen zunächst ein wenig, weil Sie nicht umhin können, über verschiedene Eigentümlichkeiten zu stolpern, bleiben aber – spätestens nach dem ersten unkontrollierten Lachanfall - völlig fasziniert an den Seiten dieses Buches kleben, und sind fürderhin blind und taub für ihre Umwelt.
Statt dessen tauchen Sie ein in ein ominöses Jahr 1985, in eine Welt, in der es „Spezial-Agenten“ für alles und nichts gibt, in der Menschen (in diesem Fall der Vater der Heldin Thursday Next) die Zeit anhalten, um zwischen verschiedenen Ebenen und Epochen hin- und herzuspringen, in der man sich Haustiere hält, die eigentlich längst ausgestorben sind, weswegen ihre DNA zumindest in Teilen mit den Erbinformationen anderer Viecher aufgefüllt wurde, was höchst sonderbare Ergebnisse mit sich bringt und in der der Käsezoll mehr als 80 % beträgt …
Und völlig atemlos folgend Sie der Protagonistin auf ihrer Jagd nach dem Dieb eines kostbaren Originalmanuskripts, der Böses im Sinn hat und nur durch das entschlossene und unkonventionelle Handeln der Ich-Erzählerin gestoppt werden kann.
Unglaublich, wie sich in einer turbulenten Achterbahn der Ereignisse, Literaturzitate und geschichtliche Begebenheiten vermischen, angereichert mit Slapstick- und Fantasy-Einlagen und einer gehörigen Prise knallharter Action. Nichts ist abstrus genug, dass es nicht hier geschehen könnte – und wer sich nicht bald fühlt wie Alice im Wunderland, dem ist nicht mehr zu helfen.
Dabei geht es durchaus rau zu und Autor Fforde scheut auch nicht davor zurück, lieb gewordene Nebenfiguren auf höchst dramatische Weise radikal zu beseitigen – bzw. durch seine Schurken beseitigen zu lassen, die so klangvolle und bedeutungsschwere Namen tragen wie „Hades“, „Styx“ und „Acheron“.
Andererseits schafft er für all jene, die im Kampf gegen das Böse ihr Leben lassen müssen, immer wieder Ersatz, in dem er uns z.B. mit Stoker bekannt macht, diesem schillernden, unkonventionellen Typ, der für die Werwolfentsorgung zuständig ist …
Dieser Roman ist ein Fest für all jene Leser, die von jedem Etwas, davon aber nur das Beste, wollen: Ein bisschen Douglas Adams, ein wenig Terry Pratchett, ganz viel englische Klassiker, ein Häppchen „Zurück in die Zukunft“ da und Rocky Horror Picture Show dort.
Und auch wenn sich außerordentlich viele Referenzen zu Werken von Shakespeare, Dickens und den Schwestern Bronte finden, so ist ein doch eine „klassische“ Ausbildung keineswegs Vorbedingung, um an diesem Roman Spaß zu haben und süchtig nach den weiteren Bänden zu werden. Nicht ohne Grund zählt der Autor auch und gerade viele Teenager zu seinen Lesern.
Allerdings an dieser Stelle eine „Warnung“:
Sollten Sie eine der zahlreichen Personen sein, die nach den ersten hundert Seiten einfach alles verschlingen möchte, was dieser Autor jemals zu Papier gebracht hat, dann gehen Sie bitte NICHT!, ich wiederhole: N_I_C_H_T auf seine Webseite - außer natürlich, Sie haben absolut keine Termine und gaaaaaaaaaaaaaanz viel Zeit. Falls nicht … nun, von hier nur so viel: Wir haben Sie gewarnt und übernehmen definitiv KEINE Garantie für übergekochte Milch, verpasste Millionenabschlüsse oder geplatzte Hochzeiten …! ;-)))
Viel Spaß mit einem der genialsten Autoren der letzten Jahre!

Miss Sophie