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In einem anderen Buch

Original: Lost in a Good Book
Übersetzt von Joachim Stern
Dtv TB
ISBN 3-423-24430-5

Spezialagentin Thursday Next, eben noch strahlende Heldin im Falle Jane Eyre, wird schwer in die Mangel genommen: Ihre eigene Dienststelle lässt sie beschatten, bei der Mammut-Herbstwanderung fällt ihr ein Oldtimer fast auf den Kopf, ihr Dodo legt in ihrer Küche ein Ei, der eben erst erworbene Ehemann wird von der ChronoGarde genichtet, und obendrein geht am 12. Dezember die Welt unter, wenn sie und ihr ewig zeitreisender Vater nicht herausfinden, warum sich plötzlich alles in rosa Soße verwandelt.
Zum Glück findet sie in Miss Havisham eine strenge Lehrerin, die ihr zeigt, wie man sich mit Hilfe von Jurisfiction nicht nur aus einem Prozess à la Kafka, sondern auch aus einer Waschanleitung für Angorapullover befreit.

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Dort finden Sie neben Leseproben und Rezensionen eine Fülle von Informationen und weiterführenden Links zu den „Next“-Romanen.

Rezension:
Sie haben „Der Fall Jane Eyre“ geliebt? Dann werden Sie dieses Buch nicht mehr aus den Fingern legen!
Allerdings sollten Sie unbedingt den ersten Band gelesen haben, da Ihnen sonst mindestens die Hälfte der wunderbaren Anspielungen entgehen …
Und das wäre ausgesprochen schade, denn um die Persönlichkeit dieser ungewöhnlichen Heldin zu erfassen, die bereits auf Seite 30 Stimmen hört, ist es schon sehr wichtig, zum Beispiel zu wissen, dass sie während des Krimkriegs (und fragen Sie jetzt BITTE nicht, ob Ihr aktuelles Geschichtsbuch da etwas durcheinander gebracht hat … nein, hat es nicht ;-) ganz allein und gegen alle Befehle hinter die feindlichen Linien zurückgekehrt ist, um ihre verwundeten Kameraden zu bergen … oder dass ihr Vater eine Art „illegaler“ und von der Polizei gesuchter Zeitreisender ist, der immer dann, wenn es brenzlig wird, mal eben die Uhr anhält … oder dass sie schon im ersten Band in die Handlung eines Romans hineinspazierte, um durch die Interaktion mit den literarischen Figuren Verbrecher dingfest zu machen und einem der größten Klassiker – nämlich „Jane Eyre“ – durch ihre Intervention mal eben ein neues Ende zu bescheren … ;-)
Es wird wild vor- und zurückgespult in der Zeit, sowie in tatsächlichen und fiktiven Ereignissen – insofern verlangt Autor Fforde vom Leser schon ein wenig Konzentration.
Doch belohnt er dies dann durch ein Wiedersehen mit altbekannten und mit neuen Schurken und auch die 108jährige Oma der Protagonistin Thursday Next darf nicht fehlen. Außerdem lernen wir Neanderthaler kennen, die von sich selbst immer in der Mehrzahl sprechen, treffen wieder mal auf Vampirjäger Spike und erleben eine Bücherschlacht, im Vergleich zu der eine Donnerstag morgen bei Aldi (wenn Kinderkleidung angeboten wird) ein wahrer Sonntagsspaziergang ist.
Absolut unerreicht sind jene Szenen, in denen die Heldin und ihr „genichteter“ Gatte sich in den eigenen Erinnerungen bewegen wie in einem netten, neuen Lebenssequenz Leider ist dies aber auch für lange Zeit die einzige Ebene, auf der die frisch Vermählten sich treffen können, da Landen ja leider quasi weg-gebeamt wurde. Doch weil die Liebe so groß ist, lässt Thursday nichts unversucht, um ihn wiederzubekommen – begibt sich in Gefahr, macht Schulden ohne Ende, fürchtet weder wütende Pressereferentinnen noch wahnsinnige Autofahrerinnen … und wenn im Lauf all dieser aberwitzigen Dinge der eine oder andere ihrer Spezialagenten-Kollegen sein Leben lassen muss, so ist dies zwar bedauerlich, aber schließlich geht es hier um mehr … ;-)
Es muss nämlich – erwähnten wir es schon? – außerdem die Welt gerettet werden … was zum Glück am Ende eines atemberaubenden Showdowns mit völlig aberwitzigen Wendungen auch gelingt. Allerdings erst durch den Einsatz einer Waschanleitung … Und wenn Sie das nicht verstanden haben, dann schadet das gar nichts – umso eher sollten Sie zu diesem Buch greifen.
Gönnen Sie sich die überaus köstliche Lektüre eines absolut genialen Romans, einem Lesespaß für Jung und Alt, geschrieben von einem Autor, der in nicht allzu ferner Zukunft garantiert mehr als ein Geheimtipp sein wird.
Und sollten Sie sich vorab einen Eindruck von dem, was Fforde schreibt und wie er schreibt verschaffen wollen, so können Sie dies auf seiner unglaublich umfangreichen Webseite tun. Aber bitte beschweren Sie sich nicht bei www.krimi-forum.de wenn Sie danach keinen sehnlicheren Wunsch haben, als den Rest ihres Lebens in Swindon zu verbringen … ;-)

Miss Sophie