Das Buch direkt bei Amazon bestellen Ulla Schneider
Grüne Wasser sind tief

(2. Band)
Piper TB
ISBN 3-492-24104-2

Mord oder Selbstmord?
Kommissar Plate aus Lüdenscheid steht vor einem Rätsel, als am Staudamm die Leiche eines reichen Unternehmers gefunden wird. Er holt sich Unterstützung bei der couragierten Ärztin Leo Piepenstock, deren Schwiegervater den Toten kannte.
Das Ermittlerduo stößt nicht nur auf eine verlassene Ehefrau, sondern auch auf eine Geliebte, deren ungeborenes Kind nun das gesamte Familienvermögen erben wird.
Doch dann geschieht ein zweiter Mord, wieder an einem Top-Manager, und Leo Piepenstock glaubt, daß es nicht bei den beiden Todesfällen bleiben wird …

Rezension:
Sie lesen gerne Bücher, bei denen Ihnen der Atem stockt? Bei denen Sie blättern und lesen und blättern müssen, um irgendwann endlich erleichtert und nach Luft ringend aufseufzen zu können?
Wenn dem so ist, dann legen Sie bitte "Grüne Wasser sind tief" schnell wieder aus der Hand. Was Sie hier erwartet sind keine wogenden Wellen, sondern eher ein seichtes Dahindümpeln. Von Spannung auf 319 Seiten keine Spur ....
Zwischen Spaghetti fressendem Haushund, ihrer Akupunkturpraxis, bizarren Freundinnen sowie einer schwer pubertierenden Nichte gerät Leo Piepenstock zum zweiten Male in den Lüdenscheider Kriminalsumpf.
Ein reicher Unternehmer stirbt einen gewaltsamen Tod und neben der hinterlassenden Witwe und einer bezaubernden, (selbstverständlich schwangeren) Geliebten gerät auch die Russische Mafia rasch in den Kreis der Verdächtigen.
Schnell geschieht ein zweiter Mord, der die Gemüter der Protagonistin und des von ihr angehimmelten Kommisars Plate erhitzt.
Statt die Handlungsabläufe zu bündeln, wagt die Autorin es, mit unzähligen, nichts sagenden Personen und Handlungssträngen zu jonglieren, den Faden mal hier und mal dort zu verlieren und gar abzudriften in die Welten einer Rosamunde Pilcher. Dann nämlich, wenn Leo Piepenstock es vorzieht - mitten in den langweiligen Morderkundigungen - einen zweiwöchigen Urlaub in Frankreich einzulegen.
Als würden die Nerven des Lesers mit dieser sinnlosen "Unterbrechung" noch nicht arg genug strapaziert, erhält die gute Leo (von der wir längst wissen, dass sie auf Kommissar Plate scharf ist) einen Heiratsantrag von einem waschechten und selbstverständlich uralten Baron, der im Grunde mit einem Bein schon im Grabe steht und dessen Erscheinen das mühsame Unterfangen der Autorin verdeutlicht - die ihre Leser für dumm genug zu halten scheint - einen weiteren obligatorischen Tatverdächtigen zu inszenieren.
Nicht, dass es dieser nicht schon genug gäbe. Der Einfallsreichtum der Autorin macht weder Halt vor einem ukrainischen Untermieter und dessen dubiosen Freunden, noch vor nackten Saunabesuchern, die wahllos narkotisiert werden. Auch Anwälte und Journalisten tauchen hier und da auf, manchmal sind es Gestalten aus "Tropen auf kalten Stein" - dem Erstlingswerk von Ulla Schneider.
Das Ende schleicht sich dumpf und öde an. Gerade mal das endlich stattfindende, heiß ersehnte Date von Leo und Herrn Plate lässt das Leserherz, so es denn Herzschmerz mag, einmal rasch schneller schlagen.
Hat man sich durch diesen Roman gewunden und geschunden, legt man das Buch mit einem fröhlichen Seufzer zur Seite. Endlich geschafft!

Kalle Blomquist