Das Buch direkt bei Amazon bestellen Anne George
O du Mörderische

Original: Murder on a Bad Hair Day
(2. Band Southern Sisters)
Übersetzt von Christiane Filius-Jehne
dtv TB
ISBN 3-423-24428-3

Zwei streitlustige Schwestern werden zu unfreiwilligen Detektivinnen.
Patricia Anne ist eine ehemalige Lehrerin mit geordnetem Familienleben und (glücklicherweise) Sinn für Humor; ihre Schwester Mary Alice ist eine Frau mit Vergangenheit: drei Ehemänner, alle viel älter als sie, hat sie bereits unter die Erde gebracht und jeweils ein ansehnliches Vermögen geerbt. Im Moment hat sie eine ehemannfreie Phase und jobbt als Weihnachtsfrau im örtlichen Einkaufszentrum, die rote Mütze mit eleganten Blinklichtern ausgestattet.
Das Fest rückt näher, und die täglichen schwesterlichen Wortgefechte kreisen jetzt um die Frage der idealen Weihnachtsgeschenke. Auf der Weihnachtsparty einer schicken Galerie soll diese Frage endgültig entschieden und der Großeinkauf begonnen werden.
Doch bevor sich die beiden so richtig dem Kaufrausch hingeben können, wird die Galeristin ermordet. Die Schwestern stolpern in die Lösung des Mordfalles hinein, was nicht ohne Blessuren abgeht ..

Rezension:
Patricia Anne ist eine gebildete, sympathisch wirkende Dame um die 60, glücklich verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Sie hat ein gemütliches Heim mit einem „gemütlichen“ Ehemann. Früher war sie Lehrerin, jetzt befindet sie sich in Pension.
Mary Alice ist eine resolut wirkende, große, teilweise ein bisschen trampelig wirkende Dame, ebenfalls um die 60. Sie wurde bereits dreimal Witwe und hat drei erwachsene Kinder von drei Männern. Sie wohnt in einem großen Haus und ist sehr reich.
Was verbindet die beiden graumelierten Damen? Ganz einfach: Sie sind Schwestern.
Beide lieben Kunst, Restaurantbesuche und Shoppingtouren.
Weihnachten naht und Patricia Anne und Mary Alice sind vollends damit beschäftigt, Geschenke, Dekoartikel und Tannenbäume für das nahende Fest einzukaufen. Nach einem Galeriebesuch wird die Galeristin Mercy ermordet. Kurz darauf sitzt deren Assistentin Claire völlig verstört auf Patricias Annes Hintertreppe.
Und schon befinden sich die beiden Schwestern mitten in einem Mordfall.
Wer einen spannenden Krimi mit „weihnachtlichem Ambiente“ und zwei cleveren, humorvollen Schwestern erwartet, wird bitter enttäuscht.
Auf den ersten Seiten hält sich wohl noch der Eindruck aufrecht, es handle sich um einen witzigen Roman. Allerdings ist dieser Krimi – der eigentlich fast keiner ist – auch tatsächlich nur auf diesen ersten Seiten ein wenig witzig.
Die Pointen wirken flach oder fehlen teilweise ganz.
Außer, dass diverse Leute, die mit der Galeristin verwandt oder befreundet sind, bei Patricia Anne auftauchen und die Schwestern über diese Leute reden, tun die beiden nichts, um den Fall „aufzuklären“.
Na gut, Patricia Anne schaut sich einmal in einer Bibliothek alte Zeitungsausschnitte an ;-) … aber das ist dann auch schon alles.
Fazit: Was wir hier haben, ist ein Krimi, der eigentlich keiner ist.
Der Leser ist versucht zu überlegen, ob nun bereits zwei oder drei Morde passiert sind, so nebensächlich werden diese im Verlauf der Handlung. Restaurantbesuche, Kunstwerke, kranke Katzen und Tannenbäume nehmen da wesentlich mehr Raum ein.
Würde der Leser das Buch im Bus vergessen, er würde es wahrscheinlich gar nicht merken oder froh sein, endlich einen neuen wirklich guten Krimi anfangen zu können.
Für eine Fortsetzungsserie in einer Zeitschrift vielleicht ganz nett, aber ansonsten nicht zu empfehlen.

Dago