Das Buch direkt bei Amazon bestellen Val McDermid
Echo einer Winternacht

Original: The Distant Echo
Übersetzt von Doris Styron
Droemer gebunden
ISBN 3-426-19668-9

Eine eisige Winternacht, 1978.
In dem schottischen Universitätsstädtchen St. Andrews machen vier Studenten auf dem alten keltischen Friedhof eine grausige Entdeckung: Im heftigen Schneetreiben stoßen Alex Gilbey und seine Freunde auf den blutüberströmten Körper der jungen Rosie Duff. Jede Hilfe kommt zu spät. Die Studenten geraten unter Verdacht, auch wenn die Polizei ihnen nichts nachweisen kann.
Fünfundzwanzig Jahre später rollt die Polizei ungelöste Mordfälle wieder auf. Auch den Fall Rosemary Duff. Und es scheint jemanden zu geben, der seine eigene Vorstellung von Gerechtigkeit hat: Einer der vier Freunde von damals kommt auf mysteriöse Weise beim Brand seines Hauses ums Leben, kurz darauf ein zweiter.
Alex Gilbey wird den Gedanken nicht mehr los, dass es Racheakte waren. Er muss herausfinden, wer es auf das Quartett abgesehen hat, bevor er selbst das nächste Opfer wird ...

Rezension:
Alex, Weir, Mondo und Ziggy sind gute Freunde. Sie sind Anfang zwanzig, studieren und wohnen zusammen in einer WG. Die vier führen ein ganz normales unauffälliges Studentenleben und sind völlig unbeschwert.
Doch die Unbeschwertheit findet ein plötzliches Ende, als die vier jungen Männer eines Nachts auf dem Rückweg von einer Party die sterbende Rosie Duff finden.
Schnell werden die Freunde von der Polizei der Tat verdächtigt und auch die Bewohner des Ortes und andere Studenten lassen sie spüren, dass sie als schuldig gelten.
Auf der Party haben sich die vier auch getrennt voneinander aufgehalten, so dass keiner der Jungs sicher ist, ob es nicht doch vielleicht der beste Kumpel gewesen sein könnte.
Es gibt einige Spuren, jedoch kann niemandem die Tat nachgewiesen werden und der Mord bleibt unaufgeklärt.
25 Jahre später nimmt die Polizei die Ermittlungen wieder auf, da nun durch mittlerweile mögliche DNA-Tests vielleicht doch noch der Täter gefunden werden kann.
Da stirbt plötzlich der erste aus der Clique bei einem mysteriösen Hausbrand und auch die Kiste mit den gesicherten Spuren bei Rosies Mord ist spurlos verschwunden …
Der Leser ist hin- und hergerissen, zwischen Mitleid mit dem Opfer und dessen Familie und den Tatverdächtigen. Zur falschen Zeit am falschen Ort und schon ist man schuldig – zumindest via Vorverurteilung in den Köpfen der Einwohner.
Wer hat Schuld?
Einer der vier Jugendlichen?
Man versucht, einen davon auszumachen, der vielleicht etwas unsympathischer wirkt als die anderen, aber das gelingt dem Leser nicht. Alle Protagonisten sind Menschen mit Ecken und Kanten, jeder auf seine Art interessant und sympathisch.
„Echo einer Winternacht“ ist kein Roman, der so spannend ist, dass man ihn geradezu verschlingt.
Eher ein Krimi, den genüsslich und langsam gelesen werden möchte, vielleicht weil der Leser gar nicht so schnell wissen will, ob es nicht doch einer von den netten Jungs war.
Alles in allem: Ein tolle „ruhige“ und doch spannungsvolle Lektüre - genau das Richtige für kalte Winterabende.

Dago