Das Buch direkt bei Amazon bestellen Thomas Fahy Andrea Fischer
Das Grauen der Nacht

Original: Night Visions
Aus dem Amerikanischen von Andrea Fischer
Ullstein gebunden
ISBN 3-550-08496-X

Samantha, genannt Sam, kann nicht schlafen. Seit Monaten wird sie verfolgt von der schrecklichen Erinnerung an einen Mann, der ihr bei einem Überfall eine sichelförmige Schnittwunde zugefügt hat. Und wenn sie die Augen schließt, bedrohen sie schreckliche Alpträume. Ihre letzte Hoffnung ist die Teilnahme an einer klinischen Schlafstudie. Mit Erfolg: Nach einer Hypnose kann sie endlich zum ersten Mal wieder schlafen.
Doch in der Nacht plagt sie ein Traum von einem blutigen Ritualmord. Als Sam am nächsten Morgen erfährt, dass eine andere Teilnehmerin der Studie ermordet wurde, ist sie außer sich. Phebe wurde kopfüber gekreuzigt, am Tatort spielte eine CD mit Bachs Goldberg-Variationen.
Jede Nacht, die Sam jetzt unter Hypnose schlafen kann, träumt sie von einem weiteren Ritual-Mord. Jeden Morgen muss sie erfahren, dass ihr Traum sich bewahrheitet hat. Doch wie soll sie der Polizei etwas klarmachen, das sie selbst nicht versteht?
Das Grauen der Nacht nimmt seinen Lauf ...

Rezension:
Eine ineinander verwobene Geschichte um die Goldberg-Variationen Johann Sebastian Bachs kennzeichnet das Debütwerk von Thomas Fahy.
Schlafmangel ist die Antriebsfeder für die Protagonisten, egal ob es sich um einen Grafen aus dem 18. Jahrhundert oder um Samantha und Frank, die neuzeitlichen Hauptfiguren des Romans handelt.
Leider gelingt es dem Autor jedoch nicht, diesen Schlafmangel auch bei seinen Lesern zu erzeugen, zu verworren und unlogisch ist die Geschichte.
Obwohl das Buch in einer wunderschönen Sprache geschrieben ist – ganz eindeutig geprägt von der Herkunft des Autors, seines Zeichens Literaturwissenschaftler und Konzertpianist - kommt keine Stimmung oder Atmosphäre auf. Zu sprunghaft wechselt Thomas Fahy nicht nur die Personen, sondern auch zwischen den Zeiten der Handlungen.
Insgesamt unlogisch ist auch die Ermittlungstätigkeit, bei der eine private Ermittlungsfirma die Polizei in San Francisco begleitet und versucht einem blutrünstigen Serienmörder auf die Schliche zu kommen, der seine Opfer nach einem besonderen Muster abschlachtet.
Dass Protagonistin Samantha dieser Firma einerseits hilft, gleichzeitig aber ein potentielles Opfer ist, verwirrt zusätzlich, da die Heldin selbst sich nicht sicher ist, ob sie nicht die Täterin ist.
Leider erfährt man über ihr Leben nur Fragmente, so dass auch hier kein Zusammenhang entsteht. Man kann keine Beziehung zu ihr oder anderen Hauptpersonen aufbauen, zu flüchtig und fahrig sind die Akteure. Wenig hilfreich ist es dabei auch, dass der Zeitraum der Handlung sich über 200 Jahre erstreckt - zumindest versucht der Autor diesen Eindruck zu erwecken.
Zum Abschluss wäre eine Abwandlung des Klappentextes denkbar: „Ein atemberaubender Thriller, der Sie zum Einschlafen bringt“ !

Luggi