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Die guten Schwestern

Original: De gode sostre
Aus dem Dänischen von Peter Urban-Halle
Zsolnay gebunden
ISBN 3-552-05289-5

Auf einer Dienstreise nach Bratislava trifft Teddy Pedersen eine unbekannte Frau, die behauptet, seine Halbschwester Maria zu sein und die Wahrheit über seinen Vater zu kennen. Als dieser nach dem Krieg plötzlich verschwunden war, hatte seine Familie ihn für tot erklärt.
Tatsächlich aber war er geflohen, als seine Vergangenheit in der Waffen-SS ans Licht kam, und hatte in Kroatien ein neues Leben begonnen.
Der eigene Vater ein Nazi und Kriegsverbrecher? Teddy ist schockiert. In Kopenhagen wartet indes eine zweite schlimme Nachricht auf ihn:
Seine Schwester Irma ist als Mutmaßliche Stasi-Agentin "Edelweiß" verhaftet worden.
Per Toftlund vom polizeilichen Nachrichtendienst, frisch verheiratet und im Begriff, Vater zu werden, soll die Ermittlungen im Fall "Edelweiß" übernehmen, die ihn - auf der Suche nach der rätselhaften Maria - in verschiedene osteuropäische Länder führen.
Teddys "gute Schwestern", Kinder der Nazi-Generation, sind auf vielfältige Weise in das kommunistische Spionagesystem verstrickt, das auch 1999 im Krieg auf dem Balkan noch eine brisante Rolle spielt.

Rezension:
Die Vorgänger-Romane von Leif Davidsen waren großartig, dieser verspricht laut Klappentext eine würdige Nachfolge, doch: Es scheint als hätte L. Davidsen all seine Prinzipien, Spannung, sprachliche Dichte, und die Fähigkeit, den Leser mit einem ungewöhnlichen Plot zu fesseln, über den Haufen geworfen.
Vielleicht wollte er sich einmal richtig ausbreiten, uns in einen Sumpf von Adjektiven und Alltäglichkeiten hinabziehen.
Anfangs denkt der Leser, hier hat der Verlag ein falsches Buch in die Schutzhülle gesteckt.
Beginnen tut das Ganze wie in einem Film: Von oben wird eine Tagung geschildert, nach einigen Seiten endlich ein Zoom auf eine Person, die das Interesse weckt. Dann endlose Dialoge und Alltagskram, die der eigentliche Held "Teddy", der Ich-Erzähler, uns minutiös schildert, als sollten wir ihn adoptieren.
Tut uns leid, Teddy, du musst hinter verschlossenen Buchdeckel die dunkle Vergangenheit Deiner Familie aufdecken, ungelesen, gähn!

K. Ara