Das Buch direkt bei Amazon bestellen Veit Heinichen
Der Tod wirft lange Schatten

(4. Band)
Zsolnay gebunden
ISBN 3-552-05313-1

In einem abgelegenen Tal auf dem Karst wird eine unbekleidete Männerleiche gefunden. Der Obduktionsbefund: Erstickungstod.
Als der Tote identifiziert ist, weiß man rasch, dass er sich des öfteren mit Mia, einer jungen Australierin, getroffen hat. Mia regelt für ihre Familie eine Erbschaft, zu der eine Lagerhalle gehört, die nicht nur zu Mias Überraschung bis zur Decke mit alten Waffen gefüllt ist.
Auch in Kommissar Laurentis 4. Fall führen wieder Spuren in die unruhige politische Vergangenheit Triests. Und nicht nur einfache Kleinkriminelle, sondern die Hochfinanz jenseits der Grenze und die Kollegen vom italienischen Geheimdienst stören Laurentis Kreise.

Rezension:
Triest ist wieder der Ort, Proteo Laurenti der Ermittler. Auch der vierte Fall des italienischen Kommissars führt den Leser in die unruhige politische Vergangenheit Italiens und insbesondere der Küstenstadt an der Grenze zu Slowenien.
Diesmal sind es aber nicht nur die Kriminellen, die Laurenti beschäftigen, auch die „Kollegen“ vom Geheimdienst mischen kräftig in dem Fall mit.
Eine Erbschaft stellt sich als Lagerhalle voll mit alten Waffen heraus, ein ver(w)irrter liebestoller junger Mann wird tot aufgefunden und eine taubstumme junge Frau, die in den Fängen der Bettelmafia ist, wird unversehens in einen Bandenkrieg verwickelt. Diese doch sehr verschiedenen Handlungen vermischt der Wahl-Triester Veit Heinichen auf besondere Art und Weise. Es fällt zunächst nicht leicht, die Orte und die Zeiten zu verstehen, doch auf faszinierende Art und Weise fesselt die Geschichte.
Auch das Privatleben des Kommissars kommt in „Der Tod wirft lange Schatten“ nicht zu kurz. Aber anders als z.B. bei Commissario Brunetti ist Laurenti nicht der treue fürsorgliche Ehemann mit intakter Familie. Im Gegenteil, sein außereheliches Verhältnis mit einer slowenischen Staatsanwältin ist zwar nicht besonders intensiv, doch dafür halten ihn seine Kinder auf Trab. Sohn Marco ist ein ebenso begnadeter Koch wie Fleischverachter. Und plötzlich tauchen überall in der Stadt die Insignien von „Mucca Pazza“ auf, einer militanten Tierschutzgruppe; ob da ein Zusammenhang besteht?
Und auch der pensionierte Gerichtsmediziner Galvano bekommt eine besondere Rolle in dem Krimi. Er kümmert sich um die junge taubstumme Frau und gerät so in den Strudel der Ereignisse. Mia, die Erbin der Lagerhalle und der tote junge Mann im Karst haben ebenfalls sehr viel miteinander zu tun, wobei das Opfer einen skurrilen Tod fand, er erstickte an einem Ohrring.
Dass der Autor eine großartige Atmosphäre schaffen kann, hat er wieder einmal unter Beweis gestellt. Es gelingt ihm auf unnachahmliche Weise, den besonderen Charme der Hafenstadt mit ihrem Karst einzufangen.
Veit Heinichen verbindet geschickt wahre Geschichte, die er akribisch recherchiert hat und Krimihandlung. So wurde er durch das „Museum des Krieges für den Frieden“ und dessen Gründer inspiriert und lässt Laurenti dessen Tod neu aufrollen und mit anderen alten Akten vergleichen. Auf diese Weise entsteht eine Verbundenheit zu Triest, die sich auf den Leser überträgt und einen herrlichen, stimmungsvollen Krimi schafft.

Luggi