Das Buch direkt bei Amazon bestellen Norbert Horst
Todesmuster

Goldmann TB
ISBN 3-442-45912-5

Vor einer stillgelegten Erzmine in der Nähe des Dorfes Ingsen wurden Blutspuren gefunden. Reine Routine, denkt Kommissar Kirchenberg. Bis seine Kollegen von der Spurensicherung einen Raum in der alten Mine entdecken, in dem offensichtlich vor kurzem jemand gefangen gehalten, gefoltert und getötet wurde.
Die Befragung der Dorfbewohner bringt zwar einige Geheimnisse ans Tageslicht, aber alle Spuren verlaufen im Nichts. Und auch von der Leiche fehlt jede Spur …

Dieser Roman erhielt den Deutschen Krimi-Preis 2006 (1. Platz – Kategorie „national“).

Rezension:
Ein ungewöhnlicher Fall für Kommissar Kirchenberg. Viel Blut, wenig Spuren, keine Leiche. Das alles in einer stillgelegten Mine, kein einfach zu bearbeitender Tatort. Aufgrund der Spurenlage lässt sich feststellen, dass dort eine Person längere Zeit an die Wand gefesselt und dann getötet wurde. Die ziemlich spärlichen Spuren verlaufen im Sande, die Dorfbewohner enthüllen zwar einige Geheimnisse, aber die „heiße Spur“ ist nicht dabei. Und auch die Leiche fehlt immer noch...
In einem sehr gewöhnungsbedürftigen Stil schildert Norbert Horst den zweiten Fall, den sein Protagonist bearbeiten muss. Oft nur einzelne Worte, abgehackte Sätze, die das Denkmuster von Kommissar Kirchenberg wiedergeben sollen. Dies mag zwar modern sein, aber es macht das Buch nicht gerade flüssig zu lesen. Für nicht Polizisten auch nicht so einfach zu lesen sind die Abkürzungen, die in diesen Kreisen gerne verwendet werden. Auch wenn ein Verzeichnis am Ende des Buches beigefügt ist, zum einen weiß man das nicht, zum anderen ist das Ausschreiben z.B. einer gefährlichen Körperverletzung nicht so schlimm, als diese als gef.KV zu bezeichnen.
Sehr detailliert und realitätsnah wird der normale Polizeialltag geschildert und da die Ermittler lange Zeit auf der Stelle treten, zeigt dies die Monotonie. Auch das Privatleben des Ermittlers kommt nicht zu kurz. Feste Bindungen sind nicht so seine Sache, aber er ist ja offensichtlich der Hahn im Korb. Die Hälfte der weiblichen Nebenfiguren teilt zumindest temporär das kriminalpolizeiliche Schlafgemach. Wobei durchaus subtiler Wortwitz hier auftaucht; „Mein Name ist Rebecca Blew, Blew wie blasen!“
Eine derart genaue Schilderung der Nebenfiguren unterbleibt, sie wirken etwas farblos neben Kirchenberg. Elf Tage Ermittlung in einzelne Kapitel unterteilt. Damit kann der Leser an jedem Ermittlungsschritt chronologisch teilnehmen und es sind keine Zeitsprünge notwendig. Und auch der Titel ist gelungen, am Ende fügt er sich in die Geschichte ein, mehr soll hier aber natürlich nicht verraten werden.
Das Buch lebt nicht von der Spannung, eher die ungewöhnliche Geschichte, der eigenartige Erzählstil und die Figur Kirchenberg machen es zu einem durchaus lesenswerten Krimi.

Luggi