Fernando del Paso
Linda 67
Original: Linda 67 . Historia de un crimen
Ein fast perfekter Mord bei Tagesanbruch in San Francisco. David Sorensen hat gerade seine Frau in ihrem alten Daimler die Klippen hinabstürzen lassen. Es tut ihm nicht sonderlich leid, denn sie demütigte ihn auf arroganteste Art und Weise. Doch Davids genialer Plan, mit dem er nun auch noch reich zu werden hoffte, schlägt fehl.
Rezension:
Luggi
Aus dem mexikanischen Spanisch von Susanna Mende
Knaur TB
ISBN 3-426-61614-9
In dieser Geschichte zieht ein anderer die Fäden...
David Sorenson, ein blonder Mexikaner, wohlhabender Sohn eines mexikanischen Diplomaten, von Beruf Werbefachmann heiratet die Millionärstochter Linda Lagrange.
Was über viele Jahre gut geht erleidet eine Wende, als Dave die schöne Flugbegleiterin Olivia kennen- und lieben lernt. Seine Ehe zerbröselt immer mehr, sein Leben wird für ihn zu einer ausweglosen Hölle. Doch dann fällt ihm ein Ausweg ein
Fernando del Paso, einer der großartigsten mexikanischen Autoren, beschreibt schon im Untertitel seines Buches um was es geht. Darum ist es keine Überraschung, dass bereits im Klappentext zu lesen ist, dass Dave sich seiner Angetrauten entledigt, indem er sie mit ihrem Oldtimer von einer Klippe stürzt.
Dies ist der hervorragend geschriebene Inhalt des ersten der zwei Buchteile.
Minutiös beschrieben, mit viel Einfühlungsvermögen und Charisma fesselt der Autor seine Leser an dieser doch sehr einfach gehaltenen Story.
Doch in der anderen Buchhälfte kommt Unerwartetes zu Tage. Der genau ausgetüftelte Plan bekommt plötzlich eine Wendung. Offensichtlich war Dave bei La Quebrade, so der von ihm vergebene Name der Klippe, nicht allein. Ein Unbekannter macht auf sich aufmerksam.
Und auch Daves Schwiegervater, der Millionär, der den Ehegatten seiner Tochter hasst, mischt sich auf nicht immer legitime Art und Weise in die Ermittlungen der Polizei in San Francisco ein. Aber auch Olivia, die in das fein erdachte Gespinst eingebunden gewesen wäre, macht nicht immer das, was der Witwer will.
Und so nimmt Daves Leben eine unerwartete Wendung.
Mit spielerischen Worten gelingt es Fernando del Paso eine dichte Atmosphäre in seinem Buch zu schaffen, so dass die Spannung getrost in den Hintergrund tritt. Wer einen actiongeladenen Thriller erwartet ist fehl am Platze, vielmehr ist es eine wunderbare Stimmung, die aus dem Titel Roman eines Mörders entspringt. Man ahnt welche Schritte aufeinander folgen, aber das macht nichts, im Gegenteil, es passt und fügt sich zu einem großartigen Ganzen zusammen.