Das Buch direkt bei Amazon bestellen Jason Starr
Twisted City

Original: Twisted City
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Robben
Diogenes gebunden
ISBN 3-257-06476-4

David Miller, ein Journalist bei einer zweitklassigen Wirtschaftszeitung in New York, hat es schwer. Vor nicht allzu langer Zeit ist seine geliebte Schwester Barbara an Krebs gestorben, und er leidet immer noch sehr unter dem Verlust.
Aus Einsamkeit beginnt er eine lockere Beziehung mit einer viel jüngeren Frau, die er im Central Park kennen lernt. Doch bald schon geht ihm ihr Party-Lifestyle auf die Nerven. Rebecca wehrt sich vehement gegen Davids Trennungsversuche und klammert sich verzweifelt an ihn.
Doch als ihm seine Brieftasche abhanden kommt und er sich von einem Junkie erpressen läßt, beginnt ein wahrer Alptraum.

Rezension:
Eine Geschichte darüber, was passieren kann, wenn man zum falschen Zeitpunkt in der falschen Bar sitzt. David Miller ist Journalist bei einem mittelmäßigen Finanzblatt in New York, und er ist eigentlich nur in die Bar gegangen, um eine Frau anzusprechen.
Aber dann gerät er nur ins Gespräch mit einem seltsamen Typen, und als er geht, bemerkt er, dass man ihm seine Brieftasche geklaut hat.

Kein großes Drama, sollte man meinen. Daheim wartet die abgedrehte Rebecca auf David, mit der er zusammenlebt, wenn sie nicht gerade mit ihren Künstler- und Tänzerfreunden herumzieht. Und zwischendurch lebt sie von Davids Kreditkarte. Insofern hat es auch etwas Gutes, dass seine Brieftasche weg ist - David will die Chance gleich nutzen, um sich von Rebecca zu trennen.

Aber die will nicht. Aber das ist eine andere Geschichte - die richtige Geschichte geht weiter mit der Frau, die sich bei David meldet, weil sie angeblich eine Brieftasche gefunden hat und sie ihm nun zurückverkaufen will. David lässt sich auf ein Treffen mit ihr ein - Sue, eine heruntergekommene Prostituierte mit einem Appartement in einem Stadtteil, in dem man sich nachts nicht allein bewegen sollte.
Irgendwie scheint Sue die Brieftasche allerdings nicht gefunden zu haben, sondern mit dem Dieb in Verbindung zu stehen. Ist das ein Komplott? Ehe David das entscheiden kann, taucht Sues Zuhälter auf und verwickelt David in einen Streit - bei dem er auf der Strecke bleibt. David und Sue als Partners in Crime. Das kann einfach nicht gut gehen.
Sie müssen die Leiche verschwinden lassen, es gibt Verdächtigungen - gegenseitige und die der Polizei. Und es gibt immer noch Rebecca, von der David sich trennen will - die das aber ganz einfach ignoriert.

Faszinierend knöpft Jason Starr die Schicksale seiner Hauptpersonen zusammen - so unvorhersehbar wie das Leben entwickelt sich die Geschichte - aber doch immer genau und straff organisiert im Blick auf David und seinen Charakter. Das ist das wirklich faszinierende an diesem Roman: die Suggestion, mit der Jason Starr einen zum Mitwisser, Komplizen, Bruder seiner Hauptfigur macht. Und uns damit erklärt: Auch dir könnte das passieren. Auch du könntest ein Mörder werden.

Reinhard Jahn