Das Buch direkt bei Amazon bestellen Fay Weldon
Die Bulgari-Connection

Originaltitel: The Bulgari Connection
Aus dem Englischen von Sabine Hedinger
Goldmann TB
ISBN: 3-442-43541-2

Jünger, dünner, schöner – Grace kann nicht anders als sie zu hassen, die glamouröse Rivalin, die ihr ihren Mann Barley ausgespannt hat. Sie sinnt auf Rache, vorerst erfolglos.
Doch dann wendet sich das Blatt, und Baulöwe Barley muss feststellen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt: Hätte er zum Beispiel geahnt, dass seine Geliebte für ein Bulgari-Collier buchstäblich über Leichen geht, wäre er wohl bei seiner Frau geblieben …

Rezension:
Grace Salt, in die Jahre gekommene und verlassene Ehefrau, fristet ihr Dasein mit doppelter Demütigung: nicht genug, dass ihr Mann den Platz an seiner Seite einer jüngeren, schöneren Frau zugedacht hat, nein, mit dem Mann verlor Grace auch das Leben im "Super-Luxus" und muss sich nun mit "Luxus" begnügen.
Das einzig Tröstliche für Grace und herrlich Amüsante für den Leser ist, dass Doris Dubois, der neuen Frau von Barley, das neue Leben nicht wirklich bekommt - im wahrsten Sinne fällt ihr die Zimmerdecke auf den Kopf. Wobei man nicht wirklich Mitleid verspürt mit dieser gierigen, selbstherrlichen Doris, nein, sie tut einem kein bisschen leid.
Und Barley - naja, lesen Sie selbst... im Grunde kann der einem schon leid tun. Da hat er seine Frau verlassen, um dem tristen Dasein und der Eintönigkeit zu entfliehen, und plötzlich findet er sich in einem Leben wieder, das von bedrohlichen Aufregungen nur so überschwappt.
Gerade als die arme Grace droht restlos in Selbstmitleid zu ertrinken, begegnet sie dem jungen Maler Walter Wells, und die beiden tauchen ein in den kostenlosesten Luxus den es gibt: in wahre Liebe und Leidenschaft und Erfüllung ihrer geheimsten Sehnsüchte. Und das bekommt alle beiden sehr gut.
Nun nimmt der Roman eine märchenhafte Wendung. Ohne Zutun von Grace passiert so etwas wie Vergeltung und Rache: während sie selbst jünger, schlanker und schöner wird, steuert die Frau, die nun ihren Nachnamen trägt, durch ihren Narzissmus und ihre Maßlosigkeit mit Vollgas in ihre gesellschaftliche Unmöglichkeit und in ihren Ruin. Beides könnte dem Leser kein größeres Vergnügen bereiten.
Amüsiert und unbesorgt darf man hier in den Spiegel der eigenen Schwächen und Sehnsüchte blicken - erzählt die Geschichte doch von den Mächtigen, Reichen und der gesellschaftlichen High-Society.
Zum "echten" Krimi fehlt zwar vielleicht der Mord, das tut der Spannung jedoch keinen Abbruch.
Alles in allem: Eine köstlich böse Satire, die man Seite um Seite verschlingt - ein Muss für Liebhaber des schwarzen Humors.

Eva May