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Zacharias

Aus dem Französischen von Cornelia Hasting
Europa gebunden
ISBN 3-203-79504-3

Dieser so gefühlvolle wie gefährliche Roman beginnt mit einer erschütternden Szene: Ein Frau springt aus dem 7. Stock eines Wohnblocks in einer französischen Großstadt.
Ein kleiner Junge, Zacharias, beschreibt die Situation. Die Frau ist seine Nachbarin, vor seinen Füßen schlägt sie aufs Pflaster. Zacharias beginnt Fragen zu stellen: War es Selbstmord? Wieso werden immer wieder Frauen in der Nachbarschaft überfallen? Wie kann er seine alleinerziehende und am Leben verzweifelnde Mutter vor dieser Gefahr schützen?
Welche Ziele verfolgt der eigenartige Mann, der in die Wohnung der toten Nachbarin eingezogen ist?
Dann hat der neue Nachbar einen schrecklichen Unfall, und Zacharias bekommt die einmalige Chance, den ans Bett gefesselten Unbekannten jeden Tag einem schneidenden und tiefsinnigen Verhör zu unterziehen.
Stimmt es, was der Mann behauptet? Zacharias beginnt, seine Nachbarn mit ganz anderen Augen zu sehen - und kommt dem Mörder bedenklich nahe…

In Frankreich war "Zacharias" mit über 100.000 verkauften Exemplaren ein Bestseller und wurde mit dem renommierten "Grand Prix RTL/Lire" ausgezeichnet

Rezension:
„Ich passe auf sie auf, sie soll sich glücklich und beschützt fühlen …“

Diese Sorge um seine Mutter und die tiefe Liebe zu ihr sind das Wichtigste im Leben des einsamen Zwölfjährigen, dessen Vater vor Jahren verschwunden ist und der jede Nacht alleine einschlafen muss.
Und Zacharias ist fürwahr ein guter Sohn: Bringt die Wäsche in den Waschsalon, lobt ihre Kochkünste, obwohl man die Ergebnisse allenfalls „interessant“ nennen könnte, lässt ihr bei der Heimkehr morgens ein Bad ein und massiert ihre müden Krankenschwesterfüße.
In der tristen und heruntergekommenen Hochhaussiedlung, in der die beiden leben, hat dieser Junge schon eine Menge gesehen. Und das meiste davon ist schmutzig und schlecht: So wie der alte Soldat, der mit seiner Frau nicht mehr spricht. Der Nachbar, der seine Frau schlägt, die ihm dafür genüsslich in den Kaffee rotzt, der Lüstling, der es sich von seiner minderjährigen Tochter auf der dunklen Treppe besorgen lässt …
Doch die kleine Welt des Diabetikers ist dennoch geordnet und heil: Am Sonntag lesen Mutter und Sohn in der Bibel, gehen gemeinsam essen und ins Kino.
Bis zu jenem Tag, an dem alles anders wird und sich die Ereignisse überstürzen …

„Gewohnheiten machen das Leben stabil“ – doch plötzlich gibt es keine Gewohnheiten mehr; die Mutter duscht nur noch, statt zu baden und die sonntäglichen Ausflüge entfallen, denn sie kümmert sich nur noch um das „Gemüse“ nebenan.
Es ist an diesem Punkt, dass aus dem Hobbyschachspieler Zacharias ein ebenso scharfsinniger wie mutiger Ermittler wird und die ohnehin schon spannende Story noch mal zusätzlich an Geschwindigkeit gewinnt.
Am Ende hat der Ich-Erzähler nicht nur eine, sondern zwei, um nicht zu sagen drei Überraschungen für den atemlosen Leser parat, der die Lektüre der letzten, wie der Rest kurzen und prägnanten Kapitel und damit die Auflösung am liebsten hinauszögern würde.
Was danach bleibt ist der Nachhall eines brillanten, poetischen, unheimlichen, dabei unendlich traurigen und doch hintersinnigen literarischen Thrillers.

Miss Sophie