Manda Scott
Wer einmal Gutes tut
Original: No Good Deed
Orla McLeod ist eine erstklassige Polizistin und sehr menschenscheu. Jetzt ist ein Undercover-Einsatz in Glasgow fehlgeschlagen. Nur Orla und ein 9jähriger Junge überleben.
Rezension:
Es ist gut, dass Jamie nicht völlig in seine Welt des "Nichts sehen, nichts hören um zu überleben" abgetaucht ist, als Orla McLeod ihn braucht, um selbst zu überleben.
Orla ist Polizistin aus Berufung. Sie hat als Kind die Ermordung ihres Vaters und Bruders hautnah miterleben müssen - ihr Vater hatte sterben müssen, weil er im uralten Glaubenskrieg zwischen Protestanten und Katholiken keine Partei ergriffen hatte und als Anwalt stets mit Worten und Gesetzen für Gerechtigkeit kämpfte. Orla weiß, dass auch ihre Mutter jede Gewalt ablehnt - und doch kann sie nur überleben, wenn sie bereit ist, zu morden ...
Es ist eine anspruchsvolle, keineswegs unproblematische Lektüre, die uns Manda Scott hier präsentiert. Es ist ein schweres Thema, das die Autorin dem Leser direkt und fast gnadenlos nahe bringt. Durch die Wärme und Liebe der Personen aber, die Orla als Familie und Freunde umgeben, wird man immer wieder aufgefangen und bekommt das Gefühl, dass es "auszuhalten" ist. Und genau das verleiht dieser Geschichte, die hier erzählt wird, eine unvergleichliche Realität.
Dieses Buch ist bereichernd für Herz und Verstand.
Eva May
übersetzt von Leo Strohm
Blanvalet TB
ISBN 3-442-35953-8
Ausgerechnet die introvertierte Orla muss sich nun um ihren einzigen Zeugen gegen Tord Svenson kümmern. Denn Svenson, der selbst in der Glasgower Unterwelt gefürchtet wird, weiß genau, wie man einen Zeugen zum Schweigen bringt.
Doch Orla ist fest entschlossen, das Kind zu schützen um jeden Preis!
"Jamie? Hörst Du mich?"
Und um mehr über den Mann zu erfahren, der ihren Kollegen und Freund Luke nach Scheitern des Undercovereinsatzes zu Tode folterte.
Orla gibt zwei Versprechen: sie will Jamie, dessen Mutter vor seinen Augen ermordet wurde, in Sicherheit bringen und für ihn da sein - und sie will Lukes Tod nicht ungesühnt lassen. Sehr bald muss sie jedoch feststellen, dass sie nicht gleichzeitig für Jamie sorgen und weiter undercover arbeiten kann, ohne viele Menschenleben zu gefährden.
Was passieren muss, geschieht: Orla gerät selbst in Lebensgefahr und Tord Svenson, der Verbrecher, den selbst die Glasgower Unterwelt fürchtet, macht sich auf die Suche nach Jamies und Orlas Versteck - oder hat er gar eine Rechnung mit Orlas Familie offen?
Wunderschön ist das Bild des Schnees, das das ganze Buch umrahmt: er ist kalt und gefährlich - und hat doch die Fähigkeit, ganz leise alles zuzudecken und Geborgenheit zu vermitteln.