Das Buch direkt bei Amazon bestellen Hakan Nesser Christel Hildebrandt
Die Schatten und der Regen

Original: Kim Skuggorna och regnet
Aus dem Schwedischen von Christel Hildebrandt
btb gebunden
ISBN 3-442-75146-2

Viktor Vinblad hat es nie einfach gehabt. Sein Vater war ein Mörder. Seine Mutter vorwiegend mit sich selbst beschäftigt. Mit neun Jahren wird er Vollwaise und lebt fortan in einer Pflegefamilie.
Viktor ist hoch begabt, aber auch erschreckend wunderlich. Mit fünfzehn singt er Psalmen rückwärts und ist in der Lage, die schwierigsten mathematischen Fragen zu lösen, als er unter dramatischen Umständen aus dem zweiten Stock des Schulgebäudes fällt. Er überlebt, doch fortan ist er stumm. Dennoch schafft er es, nach der Schule eine Anstellung bei einer Bank zu bekommen. Und sogar in eine Wohngemeinschaft zieht er ein.
Es ist eine seltsame Truppe verschrobener Menschen, die sich hier versammelt: Der nervöse Persson, der Statistiken liebt. Der leicht zurück gebliebene Farin, der von seinen Eltern einen großen Hof geerbt hat. Und zu guter Letzt Sara Salmodin, jüngste Tochter eines Predigers und von herzerfrischender Naivität, sowie Viktor Vinblad selbst, der geniale Außenseiter.
Doch dann schlägt das Schicksal erneut zu. Sara wird ermordet – und Viktor verschwindet spurlos. Ein Schuldeingeständnis? Als ein solches nehmen es jedenfalls Freunde, Verwandte und auch die Polizei. Wie der Vater so der Sohn, lautet das fast einhellige Credo.
Aber stimmt die Vermutung auch?
Oder ist Viktor ebenfalls ein Opfer?

Rezension:
Ein Mann verlässt seine Familie an einem ganz gewöhnlichen Nachmittag um halb vier. Auf dem Weg irgendwohin erinnert er sich an die vergangenen Ereignisse. Er wird nach Hause fahren, in das Haus seiner Kindheit, von wo er einen beunruhigenden Brief von seiner Schwester erhalten hat.
Ein Junge, ein Außenseiter, aber hochbegabt, fällt aus dem Fenster des Schulhauses, stirbt, und stirbt dann doch nicht.
Der Ich-Erzähler zeigt mehrere Handlungsverläufe, das mag beim ersten Mal noch originell sein, macht die Leserin auf die Dauer aber grantig. (Abgesehen davon, dass dieser Ich-Erzähler sowieso kein Sympathieträger ist, weil er u. a. seine langjährige Geliebte sitzen gelassen hat, als sie ein Kind von ihm erwartete.)
Dieses Mal hat der sonst großartige Krimiautor H. Nesser leider nichts Halbes und nichts Ganzes zu Papier gebracht, war zu sehr bemüht einen literarischen Roman mit Krimitouch zu schaffen. Irgendwo gibt es auch noch die Figur des Kommissar Malander, was wohl eine Perisflage auf Mankells Wallander sein soll, doch da ist die Leserin bereits zum Lächeln zu müde.

K. Ara