Das Buch direkt bei Amazon bestellen Thomas Thiemeyer
Medusa

Knaur TB
ISBN 3-442-44751-8

Tief im Herzen der Sahara, inmitten jahrtausendealter Felsmalereien, macht die erfahrene Archäologin Hannah Peters eine seltsame Entdeckung: Eine Medusen-Skulptur, verziert mit Landkarten und Symbolen, kündet von einem Kultgegenstand von sagenhafter Schönheit und dunkler Kraft. Und das Volk, das ihn schuf, scheint sich selbst ausgelöscht zu haben.
Als ein Team der National Geographic Society mit ihr auf Schatzsuche gehen soll, beschleicht Hannah starker Widerwille.
Ein Alptraum beginnt: Was das steinerne Auge der Medusa vermag, ist mit menschlichen Sinnen nicht zu greifen. Es ist nicht bestimmt für die Lebenden ...

Rezension:
Wie spannend muss es sein, als Archäologin den Höhepunkt der eigenen Karriere in Form eines Fundes zu erleben, der so sensationell ist, dass er alles bisher Dagewesene zum Thema „Menschwerdung“ in den Schatten stellt?
Und wie bitter, gleichzeitig erwägen zu müssen, eben diesen Fund und die daraus gewonnenen Erkenntnisse für immer zu verschweigen, um nicht eine unaufhaltsame Katastrophe für die gesamte Erdbevölkerung heraufzubeschwören?
Vor diesem Dilemma steht die sympathische Archäologin Hannah Peters als sie sich mit einem Filmteam von National Geografic auf die waghalsige Reise von Algerien in die Gebirgswelt des Nord-Niger begibt.
Während sich die Ahnungen der Deutschen, dass ihre Entdeckung gewisser Felsmalereien nur ein Indiz für die Existenz eines weit größeren und bedeutenderen Fundes sind, immer mehr zur Gewissheit verdichten, vergrößert sich auch die Gefahr, in der sie schwebt. Denn nicht alle Mitglieder des Teams sind von ehrenhaften wissenschaftlichen Absichten getrieben. Verkompliziert wird die Situation durch die romantischen Verflechtungen vor denen auch eine gestandene Frau um die vierzig mit eher rationaler Veranlagung nicht gefeit ist.
Bis zum atemberaubenden Showdown in der Wüste Tenéré vergehen noch einige hundert atemberaubende Seiten, auf denen der Wahl-Stuttgarter Thiemeyer wunderbar die verschiedensten antiken Mythen zu einem wahrlich beeindruckenden Debüt-Thriller miteinander verknüpft, der sich vor den Werken von Michael Crichton keineswegs verstecken muss.
Genau wie dem amerikanischen Erfolgsautor gelingt es dem studierten Geografen und Geologen nämlich aus eher sparsamen Zutaten einen explosiven Cocktail zu mixen, der jedoch auch vor den Augen eines skeptischen Wissenschaftlers durchaus Bestand hat.
Denn dadurch, dass er die gesicherten Erkenntnisse der Wissenschaft als Ausgangspunkt nimmt und um nur ein ganz klein wenig Gedankenwerk ergänzt, schafft er einen spannenden Plot, der immer noch nachvollziehbar und glaubwürdig scheint. So meistert der Vater von zwei Söhnen den Spagat, sich nicht allzu weit vom landläufig akzeptierten Maß von Dingen zu entfernen und trotzdem mit wenigen Handgriffen ein Setting zu basteln, das faszinierender nicht sein könnte.
Die Wahl der Sahara als längst nicht so abgegraster Schauplatz tut ein Übriges, um den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln.
Fazit: Der Illustrator und Umschlagdesigner hat mit seinem Roman-Erstling einen ausgesprochen lesenswerten Page-Turner geschrieben, der weit davon entfernt ist, eine der üblichen Abziehbild-Geschichten im Bereich der Wissenschaftsthriller zu sein. Auch sprachlich überzeugt der Roman des gebürtigen Kölners, von dem man sicherlich noch viel hören wird.

Zack