Das Buch direkt bei Amazon bestellen Andreas Englisch
Der stille Gott der Wölfe

BLT TB
ISBN 3-404-92194-1

Ein geheimnisvolles Dokument wird der erfolgreichen Journalistin Caroline Robert zugespielt. Auch ihr Ex-Mann Sebastian Schäfer erkennt die ungeheuerliche Sprengkraft, die von dem Dokument ausgeht: Grundlegende Wahrheiten der Kirche und der Kultur würden zusammenbrechen wie ein Kartenhaus.
Rasch geraten die beiden ins Visier der Kirche, die die Veröffentlichung verhindern will, koste es, was es wolle ...

Rezension:
Mögen Sie Kirchenkrimis?
Nein, keine Romane, in denen ein pfiffiger „Pater Brown“ Typ als schlitzohriger Hobbydetektiv eine Familientragödie aufklärt …
Sondern schnelle, teilweise actionreiche Geschichten, in denen Kirchenmänner sich zu konspirativen Treffen versammeln, mit dem einzigen Ziel, einen Außenstehenden daran zu hindern, einem gut gehüteten Geheimnis auf die Spur zu kommen, welches weitreichende Folgen für den gesamten Klerus mit sich bringen könnte …
Wenn ja, dann werden Sie sich festlesen, an diesen Seiten voll mit Autoverfolgungsjagden, Nonne, die weit mehr wissen als sie eigentlich dürften, tumbe Diener Gottes, unerbittliche Kardinäle mit Weitsicht und parallel dazu einer ganz anderen Ebene, der Welt des Flavius Plancus, 79 n. Chr. In Herculaneum unter der Asche des Vulkanausbruchs begraben.
Ein dicklicher Journalist, immer am Rande des Existenzminimums, seine ehrgeizige Ex-Frau und jede Menge Lokalkolorit, das die pulsierende Atmosphäre der Ewigen Stadt ebenso zum Leben erweckt wie die atemberaubende Schönheit der neapolitanisch-sardischen Küste bilden den Rahmen dieser rasanten Geschichte.
Autor Andreas Englisch weiß gut, wovon er spricht. Seit vielen Jahren lebt er als Vatikanspezialist des Axel-Springer-Verlages in Rom, darf seit 1995 sogar als einer von sechs Journalisten den Papst bei seinen Reisen im päpstlichen Flugzeug begleiten und verfasste ein viel beachtetes Werk über Johannes Paul II., das monatelang auf den Bestseller-Listen stand.
Diese Kenntnis der Materie ist einerseits wohltuend – aber an manchen Stellen auch sehr entlarvend, etwa wenn der Brancheninsider über Journalisten schreibt, die die Wirklichkeit so lange beugen, bis sie passt oder über teilweise unheilvolle Verflechtungen zwischen Talarträgern und Edelfedern.
Spannend ist das, was Englisch aus dem Fund eines antiken Tagebuchs in Verbindung mit der Angst der Kirchenoberen, die Säulen ihres Glaubens könnten durch einen solchen Text in ihren Grundfesten erschüttert werden, allemal. Und die Definition, dass es sich beim Schöpfer, um einen „stillen Gott, einen der sich nicht einmischt“ handelt und zwar um einen, der nicht die Lämmer um sich schart, sondern im Gegenteil, die „Wölfe, ohne deren angriffslustiges, gieriges Ringen um die Frage, ob nicht alles auch ganz anders gewesen sein könnte, der Glaube tot wäre“ bietet auf jeden Fall genug Stoff, um auch nach Beendigung der Lektüre über das Thema nachzudenken oder sogar mit anderen zu diskutieren.

Miss Sophie