Das Buch direkt bei Amazon bestellen Petra Schier
Tod im Beginenhaus

Rowohlt TB
ISBN 3-499-23947-7

Herbst 1395 in Köln.
In einem Spital der Beginen stirbt ein verwirrter alter Mann. Und das war nur der erste Tote. Eine Seuche?
Adelina, die Tochter des Apothekers, glaubt nicht daran. Doch wem nützt der Tod der armen Kranken? So selbstlos sich die frommen Frauen um die Geistesschwachen kümmern, mit jeder Leiche rückt die Schließung des Beginenhauses näher.
Adelina hegt einen Verdacht, und den will sie beweisen, sosehr ihr Vater um den Ruf seiner eigensinnigen Tochter fürchtet.
Aber heiraten will die ohnehin nicht. Schon gar nicht ihren seltsamen Untermieter, den Medicus Burka.
Oder vielleicht doch?

Rezension:
Eine streitbare junge Frau – seit dem frühen Tod der Mutter für ihren behinderten Bruder und den vom Traum vom Gold machen besessenen Vater verantwortlich.
Ein tatkräftiger fremder Medicus, dessen Vergangenheit im Dunkel liegt, der sich gern mit der jungen Apothekerin misst und ihr gleichzeitig ungefragt zur Hand geht.
Ein paar Beginen – fromme Frauen (wenngleich keine Nonnen), die sich aufopferungsvoll um die so genannten Verrückten der Stadt kümmern, denen so der Narrenturm erspart bleibt (in dem die Kranken angekettet elendiglich vor sich in vegetieren müssen, bis sie schließlich verrecken).
Und geheimnisvolle Todesfälle, die zunächst niemanden zu interessieren scheinen und dann doch zu einer Welle von Ereignissen führen, deren Ausmaße kaum absehbar ist …
Klar, dass die unkonventionelle Kölnerin alles daran setzt, das, was sie von Anfang an für ein Verbrechen hält, aufzuklären – und wenn sie es ganz allein und gegen den Widerstand der ganzen Stadt tun muss!
Auch klar, dass sie sich dabei mehr als einmal in Gefahr für Leib und Leben begibt – und dass die Rettung in letzter Minute gerne mal durch einen netten jungen Mann erfolgt …
All das ist nicht neu – und doch immer wieder lesenswert, wenn es gut gemacht und packend beschrieben ist. Die vorliegende Geschichte hat alles, was ein herzerwärmendes, spannungsvolles Mittelalterdramolett braucht: Kraftvolle Figuren, skurrile Außenseiter, die sich unerschrocken gegen geltende Konventionen auflehnen sowie eine undurchsichtige Handlung, die sich nach und nach von einer rein persönlichen auf die gesellschaftspolitische Ebene verlagert, um am Ende doch wieder bei sehr individuellen Motiven zu landen.
Die Guten sind gut – den Bösen kann man es meist schon an den Augen ansehen, wes Geistes Kind sie sind … - wobei erfreulicherweise auch hier die eine oder andere Überraschung auf den Leser wartet.
Fazit: Wer Celia L. Grace liest, Petra Oelker mag und die Beginen schon durch Andrea Schacht kennen und lieben gelernt hat, der ist in jedem Fall hervorragend beraten mit diesem ansprechenden, leicht zu lesenden Historienkrimi!

Miss Sophie