Das Buch direkt bei Amazon bestellen Jan Burke
Grabesstille

Original: Bones
(7. Band)
Aus dem Englischen von Ariane Böckler
Goldmann TB
ISBN 3-442-05505-9

Niemand weiß, wo die Leiche Julia Sayres versteckt ist - bis auf Nick Parrish, ihr Mörder. Als er eine Sondereinheit der Polizei in die Sierra Nevada zu dem angeblichen Versteck führen soll, gelingt ihm die Flucht.
Und Irene Kelly, die den Trupp als Reporterin begleitete, begreift auf einmal, dass Parrish sie als nächstes Opfer auserkoren hat ...

Rezension:
Jan Burke! Dieser Name verspricht Gruseln, Grauen, Gänsehaut - erst recht wenn Irene Kelly auf Mörderjagd geht...

Irene Kelly, Journalistin beim Las Piernas Express, begleitet den Serienmörder Nick Parrish zusammen mit Polizisten, Gerichtsmedizinern und Spürhunden an einen Ort in der Sierra Nevada, der nur zu Fuß erreichbar ist. Parrish will seinen Begleitern eine grausige Enthüllung offenbaren: Er hat mehrere Leichen vergraben und will die Sondereinheit zu deren Grabstätten führen.

Irene muss schnell feststellen dass Parrish sich auf bedrohliche Weise für sie zu interessieren scheint. Bei der Ausgrabung einer Leiche kommt es schließlich zu einer Explosion, bei der fast alle Teammitglieder umkommen, und Parrish gelingt die Flucht.
Irene wird von der Begleiterin zur Gejagten. Parrish lässt sie zwar entkommen, doch er mordet weiter und lässt ihr Drohungen und grausige Sendungen mit "Geschenken" zukommen.

Wie schon in ihrem Buch "Totenruhe" gönnt Jan Burke dem Leser weder Verschnauf- noch Lesepausen. Die Spannung wird immer bis ins Unerträgliche gesteigert, nur um sie kurz danach noch mehr zu steigern.
Parrish ist ein psychopathischer Killer, dessen größtes Vergnügen es ist, Angst und Schrecken zu verbreiten und seine Opfer brutal zu Tode zu foltern. Er scheint unbesiegbar, bis Irene, die sich der Angst vor Parrish nicht kampflos hingeben will, seine Achillesferse entdeckt: Parrish hungert nach Macht, Anerkennung und Ruhm.
Und hier setzt Irene an und fordert ihn noch mehr heraus, indem sie ihn in ihren Zeitungsartikeln weder Anerkennung noch Ruhm zollt.

Irene erkennt, dass Parrish einen Helfer haben muss und versucht herauszufinden, wer aus ihrem Umfeld mit Parrish zusammen arbeitet.
Es ist jedoch ein gefährliches Spiel auf Zeit, denn Parrish zieht seine Kreise immer enger um Irene, die zwischen den verzweifelten Versuchen, ihren Alltag weiter zu leben immer wieder von Furcht und Grauen heimgesucht wird.

Es ist faszinierend, wie es Jan Burke jedes Mal gelingt, die Charaktere ihrer Bücher lebendig zu machen. Jede Achterbahnfahrt der Gefühle, der die Romanhelden ausgesetzt sind, erlebt der Leser hautnah mit. Er ist nicht nur dabei, sondern mitten im Geschehen und obwohl das Buch leicht zu schließen wäre, bringt man es nicht fertig, Irene Kelly mit ihrer Angst vor dem Killer auch nur eine Sekunde alleine zu lassen.
Erleichtert, dass das Grauen zu Ende ist, schließt man das Buch und findet sich in einem Zwiespalt wieder: Soll man nun den ganzen versäumten Schlaf nachholen, oder hält man lieber Ausschau nach dem nächsten Abenteuer von Irene Kelly...
Die Rezensentin hat sich für zweiteres entschieden ;-).

Eva May