Das Buch direkt bei Amazon bestellen Andrea Schacht
Die Lauscherin im Beichtstuhl

Eine Klosterkatze ermittelt
Blanvalet TB
ISBN 3-442-36263-6

Kloster Knechtsteden, im Jahr des Herrn 1502.
Mirza, die dreifarbige Klosterkatze, kennt sämtliche Schleichwege zu Beichtstühlen, Zellen und Kellergewölben.
Als eines Tages Gewalt und Verderben in die friedliche Welt des Klosters einbrechen und es sogar zu einem Mordversuch kommt, kann die schlaue Ermittlerin auf Samtpfoten – unterstützt von »ihrem« Bibliothekar Pater Melvinius – die Quelle des Bösen aufdecken und altes Unrecht wieder gut machen …

Rezension:
Charmant, voller Wortwitz und Überraschungen und außerdem ausgesprochen liebenswert – das ist nicht nur die Katze „Mirrrrrrrrrrrrr-za“ mit den roten Ohren, sondern das gesamte kurzweilige Abenteuer einer neuen Protagonistin aus der Feder von Andrea Schacht.
Die Erfolgsautorin, die ihr Händchen fürs Mittelalter nicht nur im mittleren Band ihrer „Ring“-Trilogie und den Beginen-Romanen bewiesen hat, zeigt einmal mehr, dass sie den Fans auch in einem neuen Setting mit anderen Hauptfiguren gewohnte Qualität liefert – nachdem sie ihnen mit „Aurelia Rufina“ auch schon eine antike Heldin geschenkt hatte.
Diesmal also ist es eine Samtpfote, die trittsicher und gewitzt die Ermittlungen rund um allerlei sonderbare Begebenheiten im mittelalterlichen Rheinland startet. Mit Hilfe dieser Ich-Erzählerin erhält der Leser eine lebensnahe Schilderung des klösterlichen Lebens in Knechtsteden, rund 25 Kilometer von Köln entfernt, und der Ereignisse rund um die Bewohner und Besucher. Dabei hat die kleine Fellnase, die sich gern balgt und prügelt, aber dann auch schon mal ungeniert ihrer Natur folgt und sich lustvoll paart, einen ganz direkten und unverstellten Blick auf die unterschiedlichen Personen, die sich in ihrer Umgebung tummeln und von denen einige etwas ganz anderes sind, als sie auf den ersten Blick scheinen.
Nach und nach enthüllen sich ihr und dem Leser dabei die Geheimnisse rund um Bibliotheksbruder Melvinius, den Gärtnerburschen Meiko, der auf ein Seefahrerleben und manch anderes zurückblicken kann, sowie die Malerzwillinge Kristin und Clemens.
Wie immer sind es in erster Linie die Beziehungen zwischen Mensch und Mensch, zwischen Vater und Sohn, Mutter und Tochter, die zu allerlei Verwicklungen und auch bösem Blut führen.
In dieser vergnüglichen Geschichte kommen dazu noch die Beziehungen zwischen Mensch und Tier und nicht zu vergessen, die ebenso komplizierten zwischen den Tieren untereinander …
Der Herr von Rommerskirchen und die Frau von Stommeln, unstandesgemäße Beziehungen, Erbstreitigkeiten und ein versteckter Schatz bilden zusammen mit einer turbulenten Handlung und einer abenteuerlichen Rettung in letzter Minute einen farbenfrohen Rahmen für eine anrührende, spannende, witzige und ein wenig märchenhafte Geschichte, in der auch Feen, sprechende Tiere und wehrhafte Raubkatzen Platz finden.
Ein Roman also, der sich bestens dazu eignet, den Alltag auszusperren und für ein paar entspannte Stunden in eine komplett andere Welt abzutauchen – nicht nur für Almut-Fans ein Muss!

Miss Sophie