Das Buch direkt bei Amazon bestellen Stefan Fröhling Andreas Reuß
Mord im Bärenzwinger

Philipp Laubmanns zweiter Fall
Knecht gebunden
ISBN 3-7820-0888-X

Im Rahmen einer Tagung zum Thema „Wahrheit“ treffen zehn Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf der winterlichen Babenburg bei Bamberg zusammen. Doch über den ersten Vortrag kommen die Teilnehmer nicht hinaus: bereits in der ersten Nacht geschieht ein Mord. Das Opfer ist Alfonso Forster, der eigens aus Brasilien angereist ist, wo er seit vielen Jahren lebt.
Die Lösung des Mordfalls scheint erst einmal einfach zu sein, denn die Tat geschah im „Bärenzwinger“, einem Raum, der nur einen Zugang hat - und den alle Tagungsteilnehmer im Blick hatten.
Doch wer hätte ein Motiv gehabt, Forster kaltblütig zu töten? Bald stellt sich heraus, dass es einige der Wissenschaftler nicht sehr genau mit der Wahrheit nehmen. Philipp Laubmann ist genauso ratlos wie die Polizei, doch nach und nach geht ihm in den dunklen, verschlungenen Gängen der alten Burg ein Licht auf. 

Rezension:
"Du sollst nicht töten.", so steht es geschrieben. Wohin aber soll der Mensch mit seinen Leidenschaften, was kann er tun, wenn er sich in einer auswegslosen Situation befindet?

Eigentlich wollte Moraltheologe Philipp Laubmann auf der Babenburg lediglich an einer theologischen Tagung mit dem Thema "Wahrheit" teilnehmen. Als Ehrengast Professor Alfonso Forster, ebenfalls Moraltheologe, gleich am ersten Abend ermordet aufgefunden wird, wird für den leidenschaftlichen Amateurdetektiv Laubmann die Tagung zur Nebensache und die Ermittlungen und Auflösung des Mordes rücken in den Vordergrund.
Die Polizei zeigt sich wenig erfreut, wieder einen Mord in Theologiekreisen aufklären zu müssen, vor allem, weil Laubmann sich wieder eng an der kriminalistischen Arbeit beteiligt.

In einem Punkt sind sich Laubmann und die ermittelnden Polizisten Glaser und Lürmann jedoch einig: Der Mörder kann nur unter den anwesenden Gästen oder des Personals auf der Babenburg zu suchen sein, was vor allem Prälaten Glöcklein Kopfzerbrechen und großen Kummer bereitet. Ein unaussprechlicher Skandal wäre es, würde ein Theologe einen Mord begehen, noch dazu an einem anderen Theologen.
Die Teilnehmer der Tagung nehmen es bei ihren Befragungen mit der Wahrheit, die doch das Thema der Tagung ist, nicht sehr genau, und es "menschelt" doch sehr unter den hohen geistlichen Herren.
Die Ermittlungen fördern schließlich Liebesverhältnisse, Konkurrenzen und Rachegedanken zutage, doch wer von den Verdächtigen hat nun den Mord begangen?

Als Laubmann einem Anschlag nur knapp entkommt, weiß er sich darin bestätigt, dass er auf der richtigen Spur ist. Mit Neugier, Glück und kriminalistischem Spürsinn kommt er der Lösung des Falles näher.
Laubmann ist ein Mann mit Stärken und Schwächen, in "Bärenzwinger" erscheint er viel sympathischer als in seinem ersten Fall, wo er vom Moraltheologen oft vorschnell zum Moralapostel wurde.
Liebenswert, aber umständlich stolpert er durchs Leben, versucht er, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Seine Habilitation ist noch immer nicht abgeschlossen, und noch immer kann er sich weder für den Zölibat noch für die Gründung einer Familie entscheiden. Seine einzige "Beziehung" zu einer Frau findet per Email und Chat statt.

Die Story des Buches ist gut aufgebaut, die Spannung wird durch geschickt eingestreute Hinweise und Informationen stets aufrechterhalten und noch gesteigert. Der Krimi lädt zum Rätseln ein, wer denn nun der Mörder von Alfonso Forster ist. Und es ist eine harte Nuss, die hier zu knacken ist.
Der Schreibstil von Fröhling und Reuß bleibt allerdings gewöhnungsbedürftig. Die Satzkonstruktionen sind oft holprig und zu kompliziert, in vielen Teilen erscheinen die Beschreibungen und Erklärungen zu ausführlich und ein flüssiges Lesen ist nur schwer möglich.
Trotzdem ist man gespannt, wie es Laubmann das nächste Mal gelingen wird, Kriminalistik und Theologie zu vereinen...

Eva May