Das Buch direkt bei Amazon bestellen Gina Mayer
Das Mädchen ohne Gedächtnis

Sauerländer TB
ISBN 3-7941-7057-1
(ab 12 Jahren)

Ein Mädchen läuft verwirrt auf der Straße herum. Sie weiß nicht, wer sie ist und vor wem sie solche Angst hat. Hatte sie vielleicht einen Unfall?
Von der Polizei wird sie in ein Krankenhaus eingewiesen. Dort holt sie ein Herr von Winter ab. Er behauptet, ihr Name sei Anouschka und er sei ihr Vater.
Doch Anouschka kann sich an nichts erinnern: weder an das Haus, in dem sie wohnt, noch an die Haushälterin. Und wo ist ihre Mutter? Hat sie wirklich die Familie verlassen?
Anouschka forscht im Geheimen nach und findet heraus, dass ihr Vater in Drogengeschäfte verwickelt ist.

Rezension:
Zu alt für TKKG, zu jung für Kommissar Wallander, was tun?
Nun, zum Glück gibt es immer mehr hervorragende Jugendkrimis, in denen die Protagonisten zwar dem Alter der Detektivclubs entwachsen, aber noch lange nicht erwachsen und abgeklärt sind.
So wie der vorliegende Jugendroman, in dem eine Dreizehnjährige in einem Zeitraum von nicht einmal zehn Tagen den wohl schlimmsten Alptraum aller Zeiten erlebt.
Anouschka leidet unter Amnesie. Sie ist sicher, etwas Grauenvolles erlebt zu haben, mehr weiß sie nicht, nicht einmal ihren Namen.
Gut, dass Pit, der grünhaarige Punk und seine Straßenkindergang, sowie Eva mit dem Gipsbein das Mädchen mit den dunkelblonden Zöpfen tatkräftig unterstützen, als sie versucht, mehr über die Hintergründe ihres rätselvollen Unfalls zu erfahren und darüber, was es mit dem unerklärlichen Verhalten ihres angeblichen Vaters auf sich hat.
Die Geschichte ist außerordentlich spannend, die Figuren so sympathisch, dass man sich leicht mit ihnen identifiziert und auch auf einen letzten, atemberaubenden Showdown muss der Leser nicht verzichten.
Alles in allem also eine ausgesprochen empfehlenswerte Lektüre – die sich sicher nicht vor einem „klassischen“ Kriminalroman für eine etwas ältere Zielgruppe verstecken muss. Der einzige Unterschied ist tatsächlich, dass die Akteure noch keinen Führerschein und keine Waffen (wenn auch fast immer ein Handy) besitzen und sich für ihre Recherchen in erster Linie auf das eigene Köpfchen, sowie Bus und Bahn verlassen müssen. Ausgesprochen wohltuend: Autorin Mayer versucht nicht, die handelnden Figuren um jeden Preis in angesagtem Jugendslang kommunizieren zu lassen. Dennoch darf natürlich eine, nur im Ansatz angedeutete, kleine Liebesgeschichte nicht fehlen – und zur Abrundung des Ganzen ist auch noch ein Hund mit von der Partie!

Miss Sophie