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Stumme Zeugen

Original: Scales of Justice
(18. Band Roderick Alleyn)
deutsch von Alix Koenig
Goldmann TB
ISBN: 3-442-05915-1

Swevenings ist ein englisches Dorf wie es im Buche steht: Ein paar ins Grün gebettete Häuser, eine Kirche, ein Pfarrhaus, das malerische Wirtshaus "Zum Eseltreiber", ein Schlösschen und ein glasklarer Forellenbach kennzeichnen die Landschaft.
Doch eines Tages wird der dörfliche Friede durch einen Mord empfindlich gestört. Colonel Cartarette, ein leidenschaftlicher Angler, wird tot am Ufer des Baches gefunden - mit eingeschlagenem Schädel. Neben dem Toten liegt eine prächtige Forelle - Zufall oder eine erste Spur?
Chief Inspector Roderick Alleyn von Scotland Yard soll diesen Todesfall aufklären. Schnell stößt er auf vier Familien, die seit vielen Jahren das Sagen im Dorf haben - und er stößt auf die geplante Veröffentlichung von Memoiren aus diesem Dunstkreis: Memoiren, die mehr skandalträchtigen Zündstoff enthalten, als ein kleines englisches Dorf verkraften kann...

Rezension:
„Stumme Zeugen“ spielt im Gegensatz zu vielen anderen Kriminalromanen von Ngaio Marsh nicht in der Theaterszene.
Chief Inspector Roderick Alleyn ist in dem 1955 erschienenen Whodunnit-Klassiker mit seinem Assistenten Inspector Fox in der englischen Countryside unterwegs. Im kleinen Dörfchen Swevenings kennt jeder jeden, die Beziehungen zwischen den einzelnen Familien Lacklander, Cartarette und Phinn reichen Jahrzehnte zurück. Alles scheint ruhig und friedlich in Swevenings, bis der alte Sir Harold Lacklander stirbt und seine letzte Bitte auf dem Totenbett alte Wunden wieder aufbrechen lässt…
Ein Vergleich mit dem Werk Agatha Christies liegt nahe, schrieben beide Schriftstellerinnen doch zur gleichen Zeit und siedelten ihre Romane auch im gleichen Milieu an.
Der Vergleich fällt nun aber nicht zugunsten von Ngaio Marsh aus, der Plot von „Stumme Zeugen“ ist zwar spannend und nicht leicht zu erraten, kann aber mit der Raffinesse von Agatha Christie nicht mithalten.
Roderick Alleyn taugt als Protagonist einer Serie nun leider überhaupt nicht. Der aristokratische Beamte von Scotland Yard bleibt den ganzen Roman über blass, wirkt mehr wie das Stereotyp eines Polizeibeamten und nicht wie ein Mensch aus Fleisch und Blut.
Solide Unterhaltung für einen Regennachmittag, nicht mehr und nicht weniger.

Kathrin Hanik