Das Buch direkt bei Amazon bestellen Paulus Hochgatterer
Die Süße des Lebens

Deuticke gebunden
ISBN 3-552-06027-8

Einem alten Mann wird in einer Winternacht der Kopf zermalmt. Seine Enkelin verliert ob ihres grausamen Fundes die Sprache.
Gänzlich ungelegen kommt Kriminalkommissar Ludwig Kovacs in privater Hinsicht dieser Mord zum Jahreswechsel nicht - doch dieser Tote, darüber macht er sich keine Illusionen, wird ihn länger beschäftigen.
Ein psychopathischer Familienvater schlägt seine Tochter krankenhausreif, ein dauerlaufender Benediktinerpater hört Stimmen und eine junge Mutter glaubt, ihr neugeborenes Kind sei der Teufel.
Das Psychogramm dieser Kleinstadt ist alles andere als beruhigend. Doch wer ist verantwortlich für die grausame Tat?

Dieser Roman erhielt den Deutschen Krimi-Preis 2007 (2. Platz – Kategorie „national“).

Rezension:
Mit angehaltenem Atem liest man die ersten Seiten. Kein Wort zuviel.
Aus der Perspektive eines Kindes, das mit seinem Opa Mensch-ärgere-Dich nicht spielt, wird erzählt. Stöpsel heißt die Spielfigur bei dem Kind, Soldat beim Opa.
Am Ende ist das Kind, das noch nicht lange sprechen gelernt hat, verstummt. Der Opa ist tot.
Eine neue Perspektive im nächsten Kapitel breitet sich aus, völlig anders erzählt. So geht es weiter, viele Figuren in der namenlosen Stadt, jede mit kunstvoller Sprache dargestellt.
Darunter ist ein Psychologe, der das verstummte Kind behandelt und Kommissar Kovacs Mit dem Stift in der Hand versucht Kovacs zu kombinieren. Seit sich seine Kollegen über sein dickes Notizbuch lustig machten, schreibt er nicht mehr. Der schwebende Stift in der Hand bringt seine Gedanken in Struktur. Er hat es schwer, denn die Gewalttaten in der Kleinstadt wachsen wie Schwammerl aus dem Boden.
Kein Thriller im Sinne eines Pageturners, dem Leser wird einiges an Geduld und "Mitarbeit" abverlangt, damit alle Fäden und Perspektiven im Lesekopf zusammengehen.
Wer geschliffene Sprache liebt, und sorgfältig ausgefeilte Charaktere, wird hier auf seine Kosten kommen.

K. Ara