Das Buch direkt bei Amazon bestellen David Peace Peter Torberg
1980

(Band Drei des „Red Riding Quartetts“)
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Liebeskind gebunden
ISBN 978-3935890434

Leeds, 1980.
Die Frauen trauen sich nachts nicht mehr allein auf die Straße, denn der Yorkshire Ripper geht um.
Dreizehn Morde, und die Polizei tappt immer noch im dunkeln. Es muß etwas geschehen. Auf Anordnung von ganz oben übernimmt Peter Hunter aus Manchester den Fall. Er soll den Ripper finden und gleichzeitig die korrupten Bullen von der Yorkshire Police ans Messer liefern.
Das haben die von oben sich so gedacht. Aber Hunter wühlt zu tief im Dreck und setzt damit sein Leben aufs Spiel.
Denn die Yorkshire Police läßt sich nicht so einfach ans Messer liefern .

Rezension:
Eins vorweg: der dritte Teil des Red-Riding-Quartetts hat es nicht leicht. Sowohl Erstling 1974 als auch 1977 waren preisüberschüttete Highlights der Krimiliteratur. Mit diesem Ballast ausgestattet, wird die Fortsetzung um den "Yorkshire Ripper" kritisch beäugt.

Der Norden Englands, die 70er und 80er Jahre, mehr als ein Dutzend Prostituiertenmorde. Diese Blutspur spricht für sich. Wer die ersten beiden Bände gelesen hat, kennt die Hintergründe, mit denen sich Polizisten und Journalisten selbst und gegenseitig das Leben schwer machen. Wer dies nicht hat, findet nur sehr schwer den Einstieg.

Diesmal ist es ein interner Ermittler aus Manchester, Peter Hunter, der auf Befehl des Innenministeriums, quasi als Controller, die Mordserie beleuchtet. Aus seiner Sicht geschrieben, möchte auch er sowohl die Missstände der Ermittlung ans Tageslicht bringen, als auch die Mordserie klären.

Doch vieles wiederholt sich. Wieder ziehen sich persönliche Probleme des Kriminalers durch das Buch. Aber das ist nichts Neues, auch die beiden ersten Werke stützen sich sehr auf die Protagonisten. Und derer gibt es in diesem Quartett nicht wenige.
Damit stellt sich ein weiteres Problem, denn wer kann das Gesamte eigentlich noch verstehen, wer kann die Personen noch auseinanderhalten.
David Peace macht es den Leser auch nicht leichter, er verwendet manche Vornamen mehrfach. Da zwischen dem Erscheinen der Bücher ein gewisser zeitlicher Abstand liegt, verwirrt dies sehr und hätte eigentlich leicht vermieden werden können.

Der oft gelobte Überraschungsmoment der brutalen Sprache, der sich der Autor bedient, ist mittlerweile aber auch schon abgenutzt. Sie hat an Direktheit, Eindringlichkeit und Stärke zwar nicht verloren, aber man erwartet dies schon, wenn man das Buch aufschlägt.

Kann David Peace im letzten Teil wieder zur alten Stärke zurückfinden? Es wäre schade, wenn diese Erwartung nicht erfüllt werden könnte. Nicht erfüllt hat sie jedenfalls 1980, so dass nur die Hoffnung bleibt.

Luggi