Das Buch direkt bei Amazon bestellen Claus Cornelius Fischer
Und vergib uns unsere Schuld

Commissaris van Leeuwens erster Fall
Ehrenwirth gebunden
ISBN 9783431037029

Am Abend des in Holland wie ein Volksfest gefeierten Königinnentages wird in Amsterdam ein zwölfjähriger Junge Opfer eines unheimlichen Mordes. Commissaris Bruno von Leuwen, ohnehin belastet durch den Verfall seiner an einer schweren Krankheit leidenden Frau, nimmt die aussichtslos scheinenden Ermittlungen auf.
Doch die Suche nach dem Täter konfrontiert den eigenwilligen Beamten mehr und mehr auch mit einem dunklen Geheimnis seiner eigenen Ehe.
Erst als ein zweiter Mord geschieht, führen ihn Spuren zu dem besessenen Anthropologen Josef Pieters, der sein Leben der Erforschung eines aussterbenden Kannibalenstammes in Papua-Neuguinea gewidmet hat. Doch während der Commissaris die Schlinge um den für den Nobelpreis nominierten Wissenschaftler immer enger zusammenzieht, kommen ihm plötzlich Zweifel an den eigenen Beweisen ...

Rezension:
Der Amsterdamer Commisaris Bruno van Leeuwen kämpft gegen viele Dämonen.
Nicht nur ein Kindermörder hält ihn in Atem, auch Zwistigkeiten mit seinem Vorgesetzten und vor allem sein Privatleben bereiten ihm Sorgen und schlaflose Nächte.
Neben der Suche nach jenem Menschen, der zwei pubertierende Jungen in Amsterdam auf grausame Weise getötet und ihr Gehirn entfernt hat, lebt dieser Roman hauptsächlich von der Vergangenheit und Gegenwart des sympathischen Protagonisten Bruno van Leeuwen, dessen Frau Simone an Alzheimer erkrankt und zum Pflegefall geworden ist.
Und so bündeln sich in „Und vergib uns unsere Schuld“ gleich mehrere Geschichten, ganz unterschiedlicher Art, sprachlich gekonnt verknüpft und wenn auch nicht kontinuierlich im Zeichen der Hochspannung stehend, so doch sehr eindringlich und interessant.

Während die Mördersuche nicht immer vorrangig erzählt wird, übt sie durch ihre Exzentrik doch immer wieder einen Reiz auf den Leser auf, der kapitelweise den Commisaris beim persönlichen Kampf gegen Schatten aus der eigenen Vergangenheit begleiten darf und die ganze Tragik einer Ehe, einer schweren Erkrankung und nicht zuletzt einer großen Liebe mitverfolgen kann.

Obwohl die Schauplätze der Handlung unterschiedlicher nicht sein könnten – so wird in Amsterdam beispielsweise getötet, wir dürfen van Leeuwen und Simone nach Siena in Italien begleiten und für den Mordfall wichtige Aspekte finden sich gar in Neuguinea – bricht die Handlung an keiner Stelle, der Lesefluss bleibt ungetrübt.

Claus Cornelius Fischer erzählt keine vor Spannung knisternde Geschichte. Das Blut, das fließt, bleibt überschaubar und dennoch – oder gerade deshalb – kann sich der Leser dem Bann dieses Psychogramms nicht entziehen.

Am Ende bleiben die Gänsehaut und die Gewissheit einer vielschichtigen Tragik, die neugierig macht auf Bruno van Leeuwens zweiten Fall.

Kalle Blomquist