Thomas Raab
Der Metzger sieht rot
(2. Band)
Was tut man nicht alles aus Liebe?
Rezension:
Metzger wird dadurch mit den Rassismen und Aggressionen der Ultras konfrontiert und nicht nur, dass er es am eigenen Leib fühlen muss, wird auch noch seine geliebte, kroatische Freundin Danjela ins Koma geprügelt.
Dabei kommen unappetitliche Verstrickungen zwischen Ultras und allerhöchsten Kreisen ans Licht und frau/man wird an so manche Geschichte, an so manchen polternden Clubpräsidenten aus der Wirklichkeit und jüngeren Vergangenheit erinnert.
Das ist aber beileibe kein Manko, denn auch ein Kriminalroman eignet sich für eine Liebesgeschichte. Und gerade diese beiden Typen machen diesen Roman so charmant.
Rudolf Kraus (Wien)
Piper TB
ISBN 978-3492254632
Willibald Adrian Metzger, der feinsinnige Restaurator, zum Beispiel überwindet seine Abneigung gegen Massenveranstaltungen und begleitet seine heiß verehrte Danjela Djurkovic zu einem Heimspiel des Fußballspitzenclubs Kicker Saurias, mit tragischem Ende.
Denn auch der Tod löst diesmal seine Eintrittskarte und zeigt auf dem Spielfeld dem nigerianischen Ersatztormann vor allen Augen die finale rote Karte.
"Sport ist Mord", der Metzger hat es ja schon immer gewusst.
Dieser lapidare Satz soll sich jedoch noch mehrfach bewahrheiten.
Dass tags darauf die neugierige Danjela Djurkovic vor dem Stadion zusammengeschlagen und lebensgefährlich verletzt wird, ist dabei nur der Anfang. Der sonst so friedliche Metzger folgt seiner aufkeimenden Wut, und die schickt ihn nicht nur auf die Spur des Täters, sondern auch in dermaßen finstere Regionen, dass ihm plötzlich die Idee, es könnte doch ein Zusammenhang zwischen dem Tod des Tormanns und dem Mordanschlag auf seine Danjela bestehen, gar nicht mehr so an den Haaren herbeigezogen scheint.
Der zweite Fall mit dem Grazer Möbel-Restaurator Willibald Adrian Metzger führt in die Fußballszene zum Fußballclub "Saurias", wo während eines Spiels der Ersatztorhüter Owuso aus Ghana tot zusammenbricht.
Nicht, dass sich der eher kauzige Privatermittler Metzger für Fußball interessieren würde, aber für die Schulwartin Danjela Djurkovic interessiert er sich sehr und ist deshalb sogar bereit, ein Fußballspiel aufzusuchen. So muss er nicht nur die rassistischen Gesänge der Ultra-Fans mitanhören, sondern auch noch den Anblick eines Toten ertragen, der - wie sich später herausstellt - vergiftet wurde.
Was folgt ist ein Wechselbad der Gefühle. Der Grazer erkennt seine Liebe zu "der Djurkovic", sitzt täglich an ihrem Krankenbett, kümmert sich um ihren Hund und hofft auf ein Erwachen. Gleichzeitig ist er hochmotiviert, selbst Ermittlungen aufzunehmen.
Das ist wohl ein bewusster Akt von Thomas Raab, vordergründig Fußball und Rassismus bzw. Aggression sowie diverse Machtverstrickungen zu thematisieren.
Hintergründig oder vielmehr eindrucksvoll und hinreißend ist die Liebesgeschichte zwischen dem eher ungewöhnlichen Willibald und der geradlinigen Danjela, die phasenweise die kriminalistische Handlung in Schatten stellt.