Das Buch direkt bei Amazon bestellen Nicci French Birgit Moosmüller
Bis zum bitteren Ende

Originaltitel: Until it's over
Aus dem Englischen von Birgit Moosmüller
C. Bertelsmann gebunden
ISBN: 978-3-570-00938-3

Astrid ist Fahrradkurier in London - und bringt anderen Leuten kein Glück.
Kaum denkt sie über die Gefahren ihres Jobs nach, wird sie von der Autotür einer Nachbarin vom Rad gestoßen. Die Nachbarin ist am nächsten Morgen tot.
Ein paar Tage später soll Astrid ein Päckchen abholen, findet die Kundin aber nur noch leblos im Flur.
Astrid gerät unter Verdacht - aber nicht nur sie, sondern auch ihre sechs Mitbewohner, mit denen sie ein Haus teilt.
Schnell entwickelt sich die unkonventionelle Wohngemeinschaft zu einem Albtraum aus gegenseitigen Vorwürfen und Verdächtigungen.

Rezension:
Astrid arbeitet als Fahrradkurier in London und lebt mit sechs Freunden in einer unkonventionellen Wohngemeinschaft. Diese Idylle bricht aber plötzlich ein, als der Hauseigentümer beschließt, die Wohngemeinschaft aufzulösen, Astrid am gleichen Abend plötzlich von einer Wagentür vom Rad auf den Asphalt befördert wird und die Fahrerin des Wagens am anderen Tag tot aufgefunden wird.
Einige Tage später stolpert Astrid dann über eine zweite Frauenleiche. Leider scheint sie das einige Bindeglied zwischen den beiden toten Frauen zu sein. Aber nicht nur sie steht unter Verdacht, sondern auch die bis dahin scheinbar ziemlich beschauliche Wohngemeinschaft gerät in den Focus des Polizeiinteresses.
Misstrauen untereinander und kleine Intrigen bestimmen jetzt Astrids Leben und das ihrer Mitbewohner. Nachdem die dritte tote Frau auftaucht, scheint der Alptraum perfekt!

In dem 10. Roman des englischen Erfolgsduos wird wieder sehr erfolgreich mit sich schleichend aufbauender Angst und Unbehagen gespielt. Die Charaktere der Geschichte sind sauber und individuell gezeichnet und die Spannungen untereinander bauen sich psychologisch durchdacht auf.
Der Leser fühlt sich mitgezogen in die beklemmende Atmosphäre von Unsicherheit, Bedrohung und dunkler Gefahr. Streckenweise hängt bei der Schilderung des Alltags der Hausgemeinschaft in der Maitland Road der Spannungsbogen etwas durch, die abrupte Heftigkeit, mit der die Autoren die Geschichte dann aber wieder vorantreiben, macht dies aber wieder wett.

Der Wechsel des Protagonisten kommt vielleicht manchen etwas zu unvermittelt, quasi gerade auf dem Höhepunkt des Thrills, aber er bringt auch fast eine Erleichterung und die Chance, sich in die absurde Gedankenwelt des soziopathischen Bösewichtes hineinzutasten.
Die Autoren schrammen hier nur knapp an der Gefahr vorbei, die Figur des Täters wie einen schon oft gelesenen Psychopathen erscheinen lassen und der Hintergrund der Taten erscheint vielleicht - gemessen an der schon fast liebevollen psychologischen Detailtreue - fast zu trivial.
Aber da der Täter sich selber - wenn auch eher zufällig - mit dem siebten Zwerg Bashfull verglichen hat, erscheint das Bild dann wieder logisch und die Geschichte rundet sich ab.

Meine Empfehlung: das Buch nur dann lesen, wenn mindestens ein ungestörter Tag vor einem liegt und man das Buch nicht aus der Hand legen muss.
Nur schade, dass sich die Übersetzerin wohl teilweise auf ihr Translation-Memory-System verlassen hat und so aus einer bei den Engländern beliebten aufblasbaren Badewanne aus Plastik eine "windige Badewanne" wurde.....

Maxie Mandel