Das Buch direkt bei Amazon bestellen Andreas Izquierdo Angela Eßer
Köln Blutrot

Kölnisch-Preußische Lektoratsanstalt
ISBN 978-3-940610-06-5

Deutschlands beste Kurzkrimiautoren haben zugeschlagen:
In der Nordstadt, in der Südstadt, op der schäl Sick. Einfach überall. Und jetzt hat unsere schöne Domstadt ein paar Leichen mehr.
Die Bestsellerautoren Jacques Berndorf und Gisbert Haefs haben die Messer gewetzt. Die Friedrich-Glauser-Preisträger Norbert Horst, Jürgen Ehlers und Sabina Naber die Pumpgun durchgeladen.
Die Krimispezialisten Ralf Kramp, Brigitte Glaser, Carsten Sebastian Henn die Axt geschwungen.
Die Kölner Killer Helmut Frangenberg, Sibylle Spittler und Hartwig Liedtke im Giftschränkchen gewühlt.
Der Deutsche Kurzkrimipreisträger Kai Hensel, Sir-Walter-Scott-Preisträger Andreas Izquierdo und Thrillerspezialist U.A.O. Heinlein die Lunten gelegt.
Und zum Schluss haben Angela Eßer und Julius Moll sie alle beerdigt.
Mit einem Vorwort von Frank Schätzing.

Rezension:
Ach ja ... die Kölsche ... - schon ein ganz eigener Menschenschlag! Mit einer ganz eigenen Sicht der Dinge:
"Et kütt wie et kütt!" und "Et hätt noch immer jot jegange!"

Was diesmal außerordentlich gut gegangen ist, dass ist diese Anthologie, die nicht nur ein Sammelsurium hervorragender Kurzgeschichten ist, sondern viel mehr tatsächlich ein Abbild der kölschen Seele und Lebensart.

Allein schon das Vorwort von Frank Schätzing macht deutlich, wie "der Kölner an sisch" auch den Unwirtlichkeiten begegnet, die das Leben für die Menschen da draußen bereit hält.

Und launig wie seine Einstiegsanekdote von Tünnes und Schäl, sind auch manche der zwischen blutroten Buchdeckeln versammelten, teilweise recht bissigen Geschichten:
Etwa die von Norbert Horst, der in Thirtythree sehr nachvollziehbar berichtet, was so ein zugewanderter Neu-Kölner alles tut, wenn ihm die wenig schmeichelhafte Erwähnung in der "Leute-heute-Ecke" des "Express" am Ende doch zu bunt wird.
Oder die Erzählung von Ralf Kramp, darüber, was man "Im Büdchen" so alles fürs Leben (und über die spurlose Beseitigung unliebsamer Ehefrauen) lernen kann ...

Doch neben solch praktischen Lösungsansätzen für konkrete Probleme, wie sie auch Brigitte Glasers vom Ehemann verlassene Protagonistin in "Pas de deux" sehr hübsch ersinnt, liefert die Anthologie viele ausgesprochen plastische und gelungene Momentaufnahmen von dem, was das alte "Kölle" heute, im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, so ausmacht:

Etwa die autofreie Nippeser Wohnsiedlung Stellwerk 60, das Paradies für glückliche Familien aus der eben zitierten Geschichte, die Großbaustelle in der Südstadt, am Chlodwigplatz, die Gisbert Haefs als Aufhänger dient, um seinen brillanten und allzeit frischen Matzbach Aug in Aug mit einem bewaffneten Herrn dennoch philosophisch über die "Vorzüge des Baggerns" dozieren zu lassen oder das Miteinander der Kulturen, wenn sich in Helmut Frangenbergs "Entführt in Ehrenfeld" Islam und Karneval hautnah begegnen und hoch über den Dächern der Stadt in "Kanak Sprak" und beste "Kölsche Tön" über das Leben und "Echte Fründe" austauschen.

Aufgelockert und abgerundet werden die Geschichten durch die unverschnörkelten und stellenweise extrem schwarzhumorigen Illustrationen von Antje Stockmann.

Bei Kai Hensels "Ermahnungen für Sandra" entgleiten auch dem versierten und abgebrühten Leser die Gesichtszüge - so beklemmend eng ist die Anlehnung der im lockeren Plauderton abgefassten Erzählung eines Biedermanns an die Geschichte der jungen Natascha Kampusch.

Auch einer der beiden Herausgeber, Andreas Izquierdo, lässt den Leser in "Nulllinie" das Grauen sehen - allerdings erst, nachdem er auf wenigen Seiten, aus denen sich mühelos ein ganzer Roman machen ließe, mit der Geschichte des ewigen Losers, des knallharten Schlägers mit Herz, ein ganzes Gefühlskaleidoskop heraufbeschworen hat.

Gut, dass zum Ende hin Angela Esser in einer zwar makabren, aber auch sehr sympathischen Geschichte mit "Opas Geheimnis" zeigt, wie so ein echtes "kölsche Mädsche" auch zu unkonventionellen Mitteln greift, wenn es gilt, sich für die Familie einzusetzen. Und dabei auch noch schlüssig beweist, dass Düsseldorfer Killepitsch nicht gut ist für die Gesundheit!
Darauf auf jeden Fall ein Kölsch!

Miss Sophie