Andrea Schacht
Der Fluch der Grabwächterin
(2. Band)
Eigentlich haben es die fünf Freunde von der Fortuna-Therme, Didia, Ingwar, Caecilia, Titus und Khep bei ihrem nächtlichen Ausflug auf den Friedhof nur auf ein paar der leckeren Gaben abgesehen, die zum Fest der Ahnenverehrung auf den Gräbern geopfert werden.
Rezension:
Weil diese Süßigkeiten aber nicht nur eine große Verlockung für Dämonen, wilde Tiere und Bettler darstellen, stolpern die fünf Freunde (die aufmerksame Leser schon aus dem ersten, ausgesprochen lesenswerten Band der Reihe kennen) in ein neues, spannendes Abenteuer.
Als Strafe für ihr unerlaubtes nächtliches Naschen trägt ihnen eine geheimnisvolle Frau auf, herauszufinden, wem das namenlose Grab gehört, von dem sie die Opfergaben entwendeten. Und auch den Grund, warum der Unbekannte dort liegt.
Fast komplett ohne Anhaltspunkte macht das Quintett sich auf die Suche und gerät dabei mehr als einmal in große Gefahr - nur gut, dass die schlimmsten Folgen blaue Flecken und zerrissene Kleidung sind.
Wieder werden die Kinder unterstützt von einigen der bereits bekannten Figuren: Etwa Fuscus, dem freigekauften Gladiator oder Andabates, dem erblindeten und ertaubten Ex-Baumeister - ein weiser Mann, trotz oder gerade wegen seiner Behinderung, der sie mit seinem Scharfsinn oftmals auf die richtige Spur bringt.
Die Auflösung ist völlig unerwartet, aber - nach all den turbulenten Abenteuern - zum Glück sehr versöhnlich.
Aber natürlich kommt auch der Witz nicht zu kurz - einfach genial, wie die fünf jungen Helden ihre Gegenspieler austricksen, bevor diese ihre bösen Pläne in die Tat umsetzen können.
Unterm Strich also durch und durch spannend, diese Reise quer durchs Alte Rom, mit seinen feinen Vierteln und Slums, bei der es mit Hilfe der informativen Randnotizen immer etwas zu lernen gibt.
Bleibt nur zu hoffen, dass "Der Fluch der Grabwächterin" nicht der letzte Abstecher von Andrea Schacht ins Feld der Kinder- und Jugendliteratur war.
Miss Sophie
Arena gebunden
ISBN 978-3-401-06129-0
(Ab 10 Jahren)
Doch ehe sie sich's versehen, sind die fünf in einen Mordversuch verwickelt.
Hast du schon mal jemand mit Kuchen auf einen Friedhof gehen sehen?
Eher nicht, oder?
Im Alten Rom hingegen war es durchaus üblich, beim Festmahl mit den Ahnen, Leckereien aller Art auf die Grabstätten zu legen, um u.a. die Geister zu beschwichtigen und fernzuhalten.
So manches Detail der Lebens- und Handlungsweise der Menschen in der Antike ist für heutige (junge) Leser sicher nicht leicht nachvollziehbar: Die Macht etwa, des Herren über das Schicksal seiner Sklaven, oder auch die absolute Entscheidungsfreiheit des Pater Familias über das Leben der Menschen in seinem Haushalt.