Das Buch direkt bei Amazon bestellen Claudia Mummert
Der Blutfänger

(1, Band)
G. Braun TB
ISBN 978-3-7650-8518-5

"Langsam streckte er seine Hand aus und führte sie durch das Loch in die dunkle Tiefe. Gänsehaut überkam ihn und breitete sich vom Nacken über die Schultern, die Arme hinab aus.
Ein feuchtwarmer Windhauch strich um seine Fingerspitzen.
›Ja, ich bin bereit‹, flüsterte er und schloss die Augen."

In der Vorweihnachtszeit stellt eine Serie von vermeintlichen Selbstmorden in Karlsruhe das Ermittlerduo Charlotte Krüger und Tom Berger vor ein Rätsel. Alle Opfer werden mit aufgeschnittenen Pulsadern gefunden.
Erst als der Rechtsmediziner Dr. Engels bei der Obduktion der Leichen feststellt, dass Blut fehlt, bestätigen sich Charlottes Zweifel an dieser Theorie. Selbst die sture Staatsanwältin muss einsehen: ein Serienmörder treibt in der Stadt sein Unwesen.

Ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Ein Wettlauf, den Charlotte zu verlieren droht, denn sie kämpft an allen Fronten: gegen polizeiinterne Intrigen, ihre eigenen Gefühle - und gegen einen Mörder, dessen Täterprofil den Ermittlern das Blut in den Adern gefrieren lässt ...

Rezension:
Schauplatz der Handlung: Das beschauliche Karlsruhe - doch was sich offensichtlich dort im verstörenden Prolog ereignet, passt so gar nicht zu dem badischen Städtchen, erinnert es doch an einen Satanistenkult.

Fürwahr keine leichte Kost - gleich von Anfang an. Und ein sicheres Mittel, um den Leser direkt ins unheilvolle Geschehen hineinzukatapultieren.

Dieses entwickelt sich auf zwei Ebenen:
Zunächst begegnen wir der ermittelnden Kommissarin Charlotte und ihrem Kollegen Tom. Dieser ist etwas jünger als die Mittdreißigerin - beide sind sie jedoch patent und aufgeweckt, und beide Single.
Allerdings gibt es da noch einiges aus Charlottes Vergangenheit, was sie bis in die Gegenwart beeinflusst und teilweise beeinträchtigt ... nicht zuletzt die Sache mit ihrem Ex.

Dann ist da auf der anderen Seite ein wahnsinnig gewordener Finanzbuchhalter, ein auf den ersten Blick unscheinbarer Mann, von der Sorte, die freiwillig Überstunden schiebt und keine Freunde hat.
Seine geheimnisvolle Suche hat ihm zum Messie gemacht, zum verwahrlosten Opfer seiner lange Zeit unklaren Aktivitäten.

Wie bei einem Ping-Pong-Spiel kann der Leser nun mal diesen, dann jenen Aspekt des Geschehens rund um die rätselhaften Tode von mehreren Frauen verfolgen.
Immer offensichtlicher wird dabei die kranke Psyche des Täters - als Kontrapunkt dienen die privaten Verstrickungen der ermittelnden Kommissarin, sowie die internen Querelen, die ihr die Arbeit beträchtlich erschweren.

Alles in allem: Ein ungewöhnlicher Ansatz, sehr konsequent und routiniert umgesetzt, gut zu lesen, mit immer wieder unerwarteten Wendungen und so zahlreichen Informationen zum Privatleben der Protagonisten, dass sie schnell an Profil gewinnen.
Man darf gespannt sein, wie es weitergehen wird mit diesem Ermittler-Duo.

Miss Sophie