Claudia Frieser
Oskar und das Geheimnis der Kinderbande
(2. Band)
Das mittelalterliche Nürnberg lässt Oskar nicht los.
Rezension:
Miss Sophie
Dressler gebunden
ISBN 978-3-7915-2912-7
(ab 10 Jahre)
Ein halbes Jahr nach seiner ersten Zeitreise kehrt er zurück zum jungen Albrecht Dürer, seinem Freund, und der Hebamme Kathrin.
Es ist kurz vor Ostern und die Stadt ist voll von Leprakranken aus der Umgebung, die nur in der Karwoche die Stadt betreten und sich medizinisch versorgen lassen dürfen.
Mitten im Gewimmel ertappen Oskar und Albrecht ein Mädchen mit einem Sack Diebesgut. Hat sie etwas mit der berüchtigten Diebesbande "Zunft der Bettler" zu tun?
Und schon stecken die beiden mitten in einem spannenden Kriminalfall!
Was tun, wenn unerwünschter Verwandtenbesuch droht, dir das Wochenende zur Hölle zu machen? Richtig: Eine Zeitreise!
Am besten ins mittelalterliche Nürnberg, zurück zu dem im ersten Band gewonnen Freunden.
Und genau das tut Oskar.
Der Empfang ist wenig schön - mitten in einer Kolonie Leprakranker landet er! Und dann erst das Essen: Fischotterfleisch!
Gemeinsam mit dem Jungen erfährt der Leser alles über die Siechenschau an Ostern, bei der es neue Kleidung für die Kranken und Spenden für das Seelenheil der anderen gibt und hört, dass geweihte Palmzweige gut sind als Schutz vor Blitz, Hagel und Krankheit.
Recht schmerzhaft muss Oskar noch eine Reihe von anderen Dingen lernen: Etwa, dass es zuweilen alles andere als schlau ist, sein aus Büchern erworbenes Wissen zur falschen Zeit am falschen Ort weiterzugeben. "Zur Strafe" kann dann schon mal ein nächtlicher Besuch auf dem Friedhof folgen.
Dann wird es erst richtig spannend und der Leser darf sich auf eine ganze Menge freuen:
Einen Hauch Oliver Twist (mit den zum Betteln gezwungenen Kindern), die Erkenntnis, dass böse Menschen auch dort zu Hause sind, wo man sie nicht vermutet, sowie (am Ende natürlich gebannte) Lebensgefahr für die drei Helden, die doch unerschrocken und neugierig am Ball bleiben.
Das Ergebnis sind viele viele Informationen, verpackt in eine ausgesprochen faszinierende Handlung, die das Mittelalter tatsächlich lebendig werden lässt. So greifbar, dass man "Oskar" am liebsten als Pflichtlektüre im Geschichtsunterricht empfehlen würde!