Angelika Hüting
Fischblut
Niederbayern Krimi
Es gibt Menschen, die bleiben an einem nebligen Februarsonntag nicht gemütlich zu Hause. Nein, sie gehen angeln.
Rezension:
Im Mittelpunkt der Handlung steht genau diese - und die erstklassige Mannschaft, die sich darum kümmert: Hauptkommissar Gregor Feyl und sein Team.
Diese menschliche Komponente, die sich durchaus nicht auf die wichtigsten Charaktere beschränkt, ist es, die den Roman so lesenswert macht - obschon auch kritische aktuelle Themen angerissen werden, wie etwa die Ausblutung der Innenstädte und die damit verbundene Tatsache, dass der Einzelhandel überall, auch im beschaulichsten Ort, immer mehr von den großen Ketten verdrängt wird.
Das Tüpfelchen auf dem "i" aber ist die Einbindung "echter" Passauer Bürger (ausgesprochen charmant die Fotografin Elke Rott und ihre beiden Kinder Ronja und Robin) und Organisationen wie etwas die "Wassersportfreunde Passau".
Seinen Höhepunkt schließlich findet das Lokalkolorit, das in jedem Nicht-Niederbayern den Wunsch wach werden lässt, einmal selbst hinzufahren, aber garantiert in der Verfolgungsjagd in der Wallfahrtskirche Mariahilf.
Miss Sophie
Emons TB
ISBN 978-3-89705-644-2
Wenn sie Glück haben, fangen sie Fische. Wenn sie Pech haben, sind sie tot.
So wie Franz Weindl, Schreibwarenhändler aus der Passauer Altstadt.
Seine Frau findet ihn am idyllischen Ufer der Ilz.
Verdächtige gibt es zunächst nur einen, und der spielt mit der Polizei Katz und Maus.
Da taucht eine zweite Leiche auf - in Alter und Statur gleicht sie dem ersten Opfer.
Ein Serienmörder in Passau? Bei der Suche nach der Antwort riskiert Hauptkommissar Feyl sein Leben.
Authentisch: reale Leser der "Passauer Neuen Presse" spielen in dem Krimi mit!
Der Anblick ist nicht schön: Mit der Schere im Hals liegt das 46jährige Opfer in seinem eigenen Blut - die hysterische Ehefrau direkt daneben.
Den Täter zu finden ist generell schon schwierig genug - bei einem gut beleumundeten, überall wohl gelittenen Ladenbesitzer wie dem Toten erfordert es noch mal ganz besonders intensive und akribische Ermittlungsarbeit ...
Dabei wächst dem Leser mit jedem Kapitel nicht nur der kunstinteressierte 42jährige Niedersachse mit seinen familiären Freuden und Problemen mehr ans Herz, sondern auch die anderen Figuren, von denen jede so ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen hat:
Bettina Gomez etwa, die sich als weibliche Oberkommissarin nicht nur mit den Chauvi-Sprüchen mancher Kollegen auseinandersetzen muss, sondern auch mit der Tatsache, dass ihr Gatte, der gutaussehende spanische Unidozent, ganz ohne sein Zutun Schlag bei Frauen hat.
Ganz großes Kino!