Faye Kellerman
Frauke Brodd-Gerkrath
Arglist
Originaltitel: The Mercedes Coffin
Ein Erlebnis hat die inzwischen steinreiche Genoa Greeves nie überwunden: den mysteriösen Tod ihres Lehrers vor fünfzehn Jahren.
Rezension:
Decker ist nicht übermäßig begeistert, als man ihn mit dem bewährten Kollegenduo Oliver und Marge an den Fall setzt, doch nach und nach wird sein Ehrgeiz geweckt.
Es geht um Jugendliche, die auf den falschen Weg geraten, sich aber wieder fangen.
Viel Recherchearbeit ist dabei, im Zentrum steht die Politik der kleinen Schritte, wie sie viel wahrscheinlicher ist im polizeilichen Alltagsgeschäft als das, was so häufig in die 450 Seiten eines Kriminalromans gepresst wird, nämlich eine blitzschnelle und umfangreiche Ermittlungsarbeit.
Die Töchter dürfen ihm behilflich sein - Cindy, die Polizistin ebenso wie Teenagermädchen Hannah. Mit guten Ideen vor allem, mit Internetrecherchen und indem sie ihre Verbindungen spielen lassen.
Rina ist diesmal weniger gefragt - außer als hervorragende Köchin und sich sorgende Gattin, wenn Pete sich wieder einmal in Lebensgefahr bringt.
Sehr linear ist er aufgebaut, der Roman, logisch und spannend - ohne dafür reißerische Actionszenen zu benötigen. Hintergründiger Humor kommt ebenso zum Tragen wie die Kombinationsgabe der Protagonisten, die den Leser immer wieder mit ins Boot holt und hautnah am Fortgang der Handlung teilhaben lässt.
Das Ende ist unerwartet, wenn auch nur teilweise überraschend - in jedem Fall aber zutiefst menschlich.
Ein Faye-Kellerman-Roman ist wie eine guter Freund, bei dem man sich direkt zu Hause und geborgen fühlt und bis zum Schluss gut aufgehoben und bestens unterhalten.
Miss Sophie
Aus dem Englischen von Frauke Brodd-Gerkrath
btb TB
ISBN: 978-3-442-73893-9
Als sie in der Zeitung vom Mord an einem Musikproduzenten liest, erkennt sie schockierende Parallelen.
Greeves bietet dem Los Angeles Police Department eine großzügige Spende, wenn der Fall von damals wieder aufgerollt wird.
Decker ist skeptisch. Doch dann begeht einer der Ermittler von damals Selbstmord ...
Solide, gut gemacht und ein Polizeiroman erster Güte, das ist "Arglist" oder "The Mercedes Coffin", wie das Buch im Original heißt.
Der Titel gebende Mercedes, der zweimal zum Sarg wurde, ist auch das verbindende Element in zwei zeitlich lange auseinander liegenden Verbrechen, bei denen ein engagierter Lehrer und ein Musikproduzent im Kofferraum des eigenen Wagens erschossen aufgefunden wurde.
Es geht um die Macht der Musik, die aus Ghetto-Kids reiche Leute machen - und sie vom Olymp des Erfolges genauso gut wieder in den Hades des Vergessens hinabschleudern kann.
Und es geht um Lügen, Risse in perfekten Fassaden, um schwierige Verflechtungen innerhalb von ganz normalen Familien.