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Der Irrglaube

(2. Band)
G. Braun TB
ISBN 978-3-7650-8552-9

Kriminalhauptkommissarin Charlotte Krüger aus Karlsruhe wird unweit ihrer Wohnung zu einem Tatort gerufen. Eine junge Frau wurde erstochen am Steilufer des kleinen Flüsschens Pfinz aufgefunden.
Die Ermittlungen führen Charlotte Krüger und ihren Kollegen Tom Berger in den Karlsruher Musikclub "Nachtwerk". In der für sie beide fremden Welt von Gothik, Wave und Heavy Metal versuchen Charlotte und Tom dem Täter auf die Spur zu kommen.

Als eine zweite junge Frau ermordet aufgefunden wird, zeigen sich Parallelen und die Ermittlungen werden in eine neue Richtung gelenkt.
In den Mittelpunkt rückt das Berufskolleg und der gemeinsame Klassenlehrer der jungen Frauen. Welch dunkle Geheimnisse versucht er vor den Ermittlern zu verbergen?
Wird es Charlotte und Tom gelingen, die notwendige Objektivität zu wahren? Sind sie vor der unbestreitbaren Macht von Gerüchten und Vorurteilen gefeit? Finden sie den Mörder, bevor er sein nächstes Opfer findet?
Er ist erschreckend nah, doch das wissen sie nicht.

Rezension:
Als im vergangenen Jahr "Der Blutfänger" erschien, war so mancher überrascht:
Thrillerkost aus Karlsruhe - das geht?
Ja, das tut es - und wie man am neuen Roman von Claudia Mummert sieht, trägt das Konzept - weil sehr solide und mit viel Verve umgesetzt - auch für einen weiteren Band (von dem man gern annehmen möchte, dass er nicht der Letzte ist).

Wieder stehen im Mittelpunkt Kriminalhauptkommissarin Krüger und ihr attraktiver Kollege Berger, mit dem sie allerdings nur ein rein freundschaftliches, aber dafür sehr herzliches Verhältnis verbindet.
Das allerdings ist auch bitter nötig, denn die Enddreißigerin muss diesmal an drei Fronten aktiv sein:
Das (Liebes-)Leben mit ihrer On-Off-Beziehung, dem Heidelberger Rechtsmediziner Stefan Engels, wird verkompliziert durch seinen gesteigerten Wunsch nach Nähe auf der einen und ihrer, durch seine attraktive neue Kollegin verursachtem Eifersucht auf der anderen Seite.
Beruflich ist auch nicht alles rosig - der neue Staatsanwalt ist eiskalt wie eine Hundeschnauze und scheint großen Gefallen daran zu finden, das gemeine Volk zu drangsalieren.
Und schließlich sind die Tötungen, die es zu ausfzuklären gilt, von ausgesuchter Brutalität - begangen an zwei noch sehr jungen Mädchen.

Charlotte und ihr Team schlagen sich wacker - ungeachtet der Schwierigkeiten, die ihnen bei ihrer Arbeit von allen Seiten in den Weg gelegt werden: Die Jugendlichen aus dem Club, in dem die Mädchen bevorzugt verkehrten, zeigen sich nicht wirklich kooperativ. In der Schule scheinen mehrere Menschen etwas zu verbergen zu haben. Und schließlich ist da ein auffällig dienstbeflissener Nachwuchskriminalist, neu im Spurensicherungs-Team, der gewaltige Unruhe in die eigenen Reihen trägt.

Auch diesmal hat der Leser den Ermittlern eines voraus:
Einen direkten Kontakt zum Ursprung alles Unheils. Denn auch diesmal gibt es, wie in Mummerts Erstling, Textpassagen aus Tätersicht - kursiv gehalten, in Dialogform, jeweils als Einstieg eines neuen Kapitels.
Die Worte sind ebenso unheil- wie geheimnisvoll, machen aber eines deutlich: Es gibt Kontakte zwischen den Kommissaren und mindestens einem der Täter. Und diese schrecken auch vor äußerster Gewalt gegen die Ermittlungsbeamten nicht zurück.

Mummert legt kundig einige irreführende Spuren, so dass bis kurz vor Schluss die Zahl der potentiellen Verdächtigen eine konstante ist.
Die Spannung wird durchgängig gehalten, da das Motiv und damit der Fortgang der Ereignisse bis zum Ende im Dunkeln bleiben Die Figuren sind sympathisch und durchaus ausbaufähig, der Showdown atemberaubend.
Alles in allem zeigt der vorliegende Roman, dass es sich bei den wohlwollenden Worten der Kritiker über das Schreibtalent Claudia Mummerts keineswegs um einen "Irrglauben" handelt. Denn sicher hat die Autorin mit diesem gut gemachten Krimi noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht: Da geht garantiert noch einiges!

Miss Sophie