Das Buch direkt bei Amazon bestellen Volker Backert
Das Haus vom Nikolaus

Franken Krimi
Emons TB
ISBN 978-3-89705-740-1

Ein Serienmörder wütet im sommerlichen Franken, und er findet alle seine Opfer auf beliebten Festivals: auf dem Samba-Festival in Coburg, der Bergkirchweih in Erlangen, dem Afrika- Festival in Würzburg und auf dem Bardentreffen in Nürnberg.
Seine grausige Visitenkarte: ein in die Haut der Opfer geritztes "Haus vom Nikolaus".
Kommissar Charly Herrmann leitet die SOKO Franken eigenwillig, stur und zielstrebig.
Hysterische Medien, hochnervöse Vorgesetzte und eine urbayerische Profilerin bringen ihn nicht aus dem Konzept - bis der Mörder auf Charlys wunden Punkt stößt.

Rezension:
Von wegen "beschauliches, betuliches Franken":
Gleich im ersten Absatz hat der Protagonist - ein Kriminalkommissar mit schwarzer Unterwäsche und Goldkettchen - Sex mit einer Kellnerin, während im zweiten Kapitel ein Playboy lesender Frauenmörder mit sardonischem Grinsen auftritt - natürlich inkognito.

Danach geht es Schlag auf Schlag:
Dem ersten Opfer folgt schnell ein zweites, dann wird ein drittes entdeckt.

Und während Protagonist "Charly" Herrmann immer noch und immer wieder mit einer, zunächst unklar bleibenden, Episode aus der Vergangenheit zu kämpfen hat, zögert der Mittvierziger doch nicht, als sein Chef ihn bittet, sich aufgrund seiner Kenntnisse der OFA (Operativen Fallanalyse) an die Spitze der neu gebildeten SOKO zu stellen.

Da heißt es zunächst einmal, sich zusammenzuraufen:
Mit den Kollegen aus unterschiedlichen Dienststellen sowie mit der auf Profiling spezialisierten, promovierte "Unterstützung aus München".
Und auch an der privaten Front wartet so manches Problem auf den geschiedenen Vater einer 22jährigen Tochter.

Dann mischt sich auch noch die Presse ein und bald heißt es, mit unorthodoxen Methoden weitere Morde zu verhindern, während überall munter Festivals abgehalten werden.
Doch die Lage spitzt sich zu und plötzlich steckt Charly mitten drin in einem Rennen gegen die Zeit...

Spannend und stellenweise aufgrund der grausigen Details extrem harter Tobak ist dieser Erstling des Coburgers. Sehr gelungen, wie er dem Roman durch zahlreiche Dialoge im Dialekt und die akkurate Wiedergabe der Festivalatmosphäre Lokalkolorit verlangt. Als kleines Extra beschert der 1962 geborene Backert mit seinen zahlreichen musikalischen Zitaten Lesern derselben Sozialisation einen Ohrwurm nach dem anderen.
Da stört es fast gar nicht, dass so ein paar lose Fäden übrig bleiben - wer weiß, ob nicht die Auflösung im nächsten Buch folgt. Man darf auf jeden Fall gespannt sein!
Alles in allem eine erfrischend neue Stimme im Genre, die beweist, dass auch im Regionalkrimis eine harte Gangart durchaus trägt.

Miss Sophie