Das Buch direkt bei Amazon bestellen Bernhard Aichner
Die Schöne und der Tod

Haymon TB
ISBN: 978-3-85218-827-0
Dass Emma, seine erste große Liebe, plötzlich wieder in sein Leben platzt, und dass er ihre Schwester Marga, die sich vom Hausdach gestürzt hat, auf dem Dorffriedhof begraben muss - das würde der Totengräber Max Broll noch hinnehmen.
Aber dass jemand Margas Leiche aus dem noch frischen Grab entführt, das geht entschieden zu weit.
Als Max Broll die Sache, gegen den Willen der Polizei, selbst in die Hand nimmt, beginnt für ihn ein Wettlauf um Leben und Tod.

Rezension:
Der eine ist Ex-Fußballprofi und unterwirft sich nicht den Gesetzen der Provinz - ist weder bescheiden noch Wohltäter.
Der andere, Totengräber, baut direkt neben dem Friedhof eine Sauna, was den Pfarrer maßlos erzürnt.

Diese beiden - und noch diverse andere Figuren, etwa Max' geliebte Stiefmutter, eine Kommissarin - werden plötzlich in eine Geschichte hineingezogen, die wunderlich und herzzerreißend zugleich ist.

Der Körper von Model Marga, der Schwester von Max' Ex-Freundin Emma, die nach ihrem Suizid auf dem Gemeindefriedhof begraben wurde, ist verschwunden.
Hat ihr Mann ihn geraubt, der Schweinebauer, den sie bei "Bauer sucht Frau" kennen lernte?
Oder war's der Manager, der sie insgeheim liebte?
Und was hat der Junge - Max' Lehrling - damit zu tun, der von einem Tag auf den anderen verschwunden ist?

Im ersten Moment ist Max nur höchst erbost und will unbedingt wissen, wer diesen Frevel begangen und eine Leiche aus "seinem" Friedhof entwendet hat. Dann allerdings gibt es einen weiteren Todesfall und plötzlich wird die ganze Angelegenheit zu einer sehr persönlichen Sache...

Dieser Krimi - spannend, streckenweise einfach nur skurril und witzig, dann wieder abgrundtief traurig, also mit allen Elementen, die ein guter Kriminalroman braucht - ist eigentlich oder zumindest "auch" eine Liebesgeschichte, weil so viel Gefühl drin ist: Zum verstorbenen Vater, zu dessen Frau - der "Stiefmutter", zur Ex-Verlobten Emma, zur aktuellen Immer-mal-Wieder-Liebe Hanni, zu den Freunden.

Die Dialoge sind nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet, sondern durch Spiegelstriche. Knapp, pointiert, direkt, gut lesbar.
Die Figuren sind originell, überzeugend, sympathisch, der Plot ungewöhnlich, die Auflösung absolut unerwartet.

Held Max ist ein Typ, wie wir ihn uns schon lange gewünscht haben: Von Haus aus Journalist hat er ganz selbstverständlich die Arbeit seines geliebten Vaters nach dessen Tod übernommen.
So gräbt er nun schweißüberströmt Gruben für Gräber, statt sich den Rücken vor dem PC krumm zu sitzen. Und statt in den angesagten Cafés in Wien mit hübschen Frauen Kaltgetränke zu sich zu nehmen, sitzt er in der Provinz und trinkt Hochprozentiges.

Einschub: Die Menschen in diesem Roman trinken überhaupt viel Schnaps. Außerdem sind sie stur und haben das Herz auf dem rechten Fleck.

Max legt sich regelmäßig mit dem Pfarrer an, trinkt (s.o.) oft mehr, als gut für ihn ist und kann seine Gefühle nicht zeigen - zumindest nicht bei den Frauen, auf die es ankommt, den Ex-Lieben und manchmal auch der Kommissarin, die ihm fast mehr Freundin als (Stief-) -mutter ist.

Dennoch tut er, was getan werden muss - denn er ist eine treue Seele. Verrückt, kompromisslos. Echt.

Toller Typ, der Max.
Und klasse Autor, der Bernhard Aichner.
Beide wird man sich merken müssen!

Miss Sophie