Das Buch direkt bei Amazon bestellen Joachim Masannek
Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land

(Band 1)
Mit Illustrationen von Susann Bieling
cbj gebunden
ISBN 978-3-570-15265-2
(Kinder ab 10)

Berlin, 1760:
Der clevere Waisenjunge Will kämpft als raffinierter Meisterdieb ums tägliche Überleben - und knöpft den Reichen so manchen Taler ab. Dabei hat er nur ein Ziel vor Augen: Er will Pirat in der Karibik werden!
Sein Wunsch scheint sich zu erfüllen, als er dem düsteren Baron de Talleyrand einen Teil eines geheimnisvollen Amuletts stibitzt und dieser ihn daraufhin auf die Pirateninsel New Nassau verschleppt!
Doch nicht nur der Baron, sondern auch eine gefährliche Piratenhorde ist dort auf der Suche nach dem zweiten Teil des Amuletts, das zu einem sagenumwobenen Schatz führen soll.
Die einzige Hoffnung für Will und seinen Freund Jo ist die wunderschöne und verwegene Piratin Honky Tonk Hannah.
Doch man kann niemandem trauen, denn: Pirat bleibt Pirat. Und so beginnt eine atemberaubende Jagd ...

Ausführliche Informationen zum Autor, den Titeln und dem geplanten Film finden sich in diesem Special des Verlages.

Alle, die glauben, das Zeug zum Film-Piraten zu haben und zwischen 10 und 15 Jahre alt (Junge) oder zwischen 13 und 17 Jahre alt (Mädchen) sind, sollten außerdem einen Blick auf diese Casting-Seite werfen.

Rezension:
Willfried Zacharias Karl Otto Stupps - kein wirklich cooler Name für einen 14jährigen, noch nicht einmal Mitte des 18. Jahrhunderts.
Und schon gleich dreimal nicht, wenn man wie der Junge, der sich "Höllenhund Will" nennt, als "Pirat von Berlin" mitten im Siebenjährigen Krieg die Machthaber an der Nase herum- und ordentlich vorführt.

Wie eine Katze springt der unerschrockene Dieb über Dächer, lässt sich an versteckten Seilen auf Plätze hinunter und lehnt sich so auf seine ganz eigene Art auf gegen den Statthalter des Königs von Preußen, Freiherr von Eulenfels, den Geheimen Minister des Reichs, der das gemeine Volk hungern lässt, wenn er es nicht als Kanonenfutter zum Militär presst.

Zunächst gelingen Will und seinem Freund Jo, einem 10jährigen schwarzen Findeljungen, der nichts mehr möchte, als endlich komplett frei zu sein, ihre Räubereien ganz prächtig.
Als besonderes Kabinettstück retten sie zunächst zwei Halbwaisen, deren Vater als Soldat Dienst tun muss und bringen sodann ein äußerst wertvolles Besitzstück des Barons de Talleyrand an sich.
Dieser durch und durch böse Franzose ist nicht nur in den kriegerischen Auseinandersetzungen eine Schlüsselfigur, er möchte auch mit Hilfe eines geheimnisvollen Amuletts, dessen einer Teil ihm von Will gestohlen wurde, unermesslich reich werden und die Welt beherrschen.

Doch nachdem zunächst zahlreiche Verfolgungsjagden zu Wills Gunsten ausgehen - nicht zuletzt aufgrund der von Jo kunstvoll gebauten Gerätschaften - wendet sich das Blatt: Die Jungen werden geschnappt und übers Meer Richtung Amerika verschifft.

Dort kommen sie jedoch nie an: Stattdessen landen sie mit Hilfe des undurchsichtigen Moses auf der Pirateninsel New Nassau, wo sie der schönsten, mutigsten und gewitztesten Piraten von allen begegnen: Honky Tonk Hannah.
Sie und ihre "Triple Twins", eine Mädchenbande, die aus ebenso begnadeten Kämpferinnen wie ihre Anführerin besteht, sind ebenfalls auf der Jagd nach dem Amulett - genau wie Blind Black Soul Whistle, ein mächtiger blinder Piratenkapitän.

Tja und dann wird es turbulent:
Ein Gefecht folgt dem nächsten - immer aberwitziger werden die Mittel und Wege, wie sich die verschiedenen Parteien bekämpfen. Mal siegt die eine, dann die andere und bis zum furiosen Finale ist der Ausgang absolut zweifelhaft ...

Masanneks Roman ist spannend, rasant, actiongeladen und liest sich bereits wie ein Drehbuch:
Etwa, wenn Will einmal mehr auf unglaubliche Weise die Flucht vor den Häschern gelingt oder aus Verbündeten Gegner werden, die kurze Zeit später dann doch wieder die Seiten wechseln.
Auch die ausgefeilten Dialoge, witzig und pointiert zugleich, wird man bestimmt zu großen Teilen im geplanten Film wiederfinden - etwa, wenn Piratin Hannah mehr mit ihrer Garderobe als mit der auf dem Schiff tobenden blutigen Auseinandersetzung beschäftigt ist.

Allerdings gelingt es dem Autor, bei aller Leichtigkeit der verwegenen Diebes- und Piraten-Szenen, doch ein wenig von dem Unrecht und der Verzweiflung durchscheinen zu lassen, die ein Krieg immer mit sich bringt:
Da werden Menschen gezwungen, sich zwischen dem Erwerb von Lebensmitteln zu Wucherpreisen oder dem Dienst an der Waffe zu entscheiden.
Da schicken kaltherzige Machthaber ungerührt unzureichend ausgerüstete Männer auf bloßen Füßen in den Kampf, während sie selbst am Rande des Schlachtfeldes ausgiebig mit den gegnerischen Anführern tafeln, Karten spielen und am Ende am grünen Tisch ausschließlich zu ihrem eigenen Vorteil den Ausgang der Kriegshandlungen aushandeln.

Eine höchst gelungenes "Fluch der Karibik"-Junior also (mit mindestens ebenso eindrucksvollen Stunts) mit einer Prise"Robin Hood" (wenngleich Will sich mit dem "Edel, hilfreich und gut" anderen gegenüber immer ein wenig schwer tut und erst vom gutherzigen Jo mit sanfter Gewalt dazu gebracht werden muss, als "Beschützer der Witwen und Waisen" zu agieren), angenehm zu lesen, das viel Lust auf die Verfilmung macht!

Miss Sophie