Das Buch direkt bei Amazon bestellen Stefanie Wider-Groth
Das Rätsel im Hoppenlau

Emmerich ermittelt
(4. Band)
Theiss TB
ISBN 978 3 8062 2616 4

»Isolde ist einer obskuren Sache auf der Spur«, heißt es auf einer Party in Stuttgarts vermeintlich besten Kreisen.
Um was genau es dabei geht, erfährt der pensionierte Finanzbeamte Helmut Schropsnagel leider nicht mehr. Stattdessen entdeckt er tags darauf Isoldes Leiche auf dem Stuttgarter Hoppenlau-Friedhof.
Weitere Nachforschungen bringen ein raf?niertes System der Geldwäsche ans Licht und Schropsnagel muss bestürzt zur Kenntnis nehmen, dass einer seiner ältesten Freunde seit Jahren Kontakte zur kalabresischen Mafia hat.
Die Kommissare Reiner Emmerich und Brigitte Kerner wissen dabei längst, wie beim Tod von Isolde Nothdurft auf perfide Weise nachgeholfen wurde. Dass allerdings ein Profikiller am Werk gewesen sein soll, wie es Gerichtsmediziner Dr. Zweigle vermutet, ist selbst für die Ermittler schwer vorstellbar.
Doch zwischen schwäbischem Bürgertum, italienischer Mafia oder südamerikanischen Drogenkartellen scheint nur ein kleiner Schritt zu liegen ...

Neugierig geworden? Weitere Informationen zur Reihe finden sich auf www.emmerich-ermittelt.de .

Rezension:
Emmerich hat ein Faible für Motörhead. Kein wirkliches Problem, würde er die CDs nicht gern mal in einer Lautstärke hören, dass die Nachbarn am liebsten die Polizei holten, wenn sie nicht schon da wäre ...
Ansonsten ist er ein verträglicher Mann mittleren Alters, im Stuttgarter Osten zu Hause, mit Frau und Tochter, die nach dem Abitur ein FSJ einlegt. Trotz seiner Tätigkeit für die Kriminalpolizei führt Emmerich ein eher beschauliches Leben, dessen nächster, zweifelhafter, Höhepunkt irgendwann wohl der Ruhestand sein wird.

Ein Schreckgespenst, dem Helmut Schropsnagel bereits mit einer eher ungewöhnlichen Aktivität mutig entgegengetreten ist - der frisch pensionierte ehemalige Finanzbeamte hat es sich zum Ziel gesetzt, für eine mögliche spätere Veröffentlichung Grabsteine berühmter Personen zu fotografieren.
Gleich beim ersten Lokaltermin allerdings machen er und seine Rentnerkumpel eine unschöne Entdeckung: Auf dem Hoppenlau-Friedhof liegt eine Leiche. Oberirdisch. Und Helmut kennt die Frau sogar.

Was nun beginnt, ist eine ebenso ausgeklügelte, wie streckenweise fast mit herzerfrischend komischen Zügen angereicherte Geschichte: Der Pensionär und seine Freunde werden zu Freizeit-Sherlocks, die versuchen, der Spur des Geldes zu folgen.
Alte Animositäten spielen dabei eine Rolle und auch ein gewisser Jagdtrieb. Was dem Unterfangen dabei nicht schadet, ist die Tatsache, dass die Herren als ehemalige Staatsdiener noch immer über Beziehungen verfügen, die mit dem passenden Anreiz aufschlussreiche Auskünfte geben können.

Und so ermitteln parallel zu den angenehm unaufgeregten Ermittlern sympathische Figuren, von denen der eine oder andere in ausgesprochen unsympathische Dinge hineingezogen wurden.
Was dabei zutage tritt, ist allerdings nicht immer schön. Vor allem, wenn es um die dunkle Vergangenheit eines alten Freundes handelt, von dem Helmut fast vier Jahrzehnte annahm, alles zu wissen.

Das ist einer der Momente, an denen die überwiegend mit leichtfüßigem Sprachwitz und Situationskomik angereicherte spannende Geschichte eine weitere Dimension bekommt, düsterer wird. Denn wie gut kennen wir die, die wir schätzen und die unser Leben teilen, denn wirklich?
Selbiges gilt für den schwarzhumor eingestreuten Hinweis auf "vormalige-aber-vielleicht-irgendwann-mal-wieder-in-Amt-und-Würden-stehende" politische Entscheidungsträger, die versuchen, Einfluss in die Polizeiarbeit zu nehmen. Denn was lässt uns wirklich sicher sein, dass dies nur eine dichterische Erhöhung der Tatsachen ist?

Alles in allem ein wirklich gut geschriebener Roman mit genau dem richtigen Maß an Lokalkolorit.

Miss Sophie