Das Buch direkt bei Amazon bestellen Elke Pistor
Kraut und Rübchen

Emons Broschur
ISBN 978-3-95451-179-2

Was macht man, wenn sich herausstellt, dass die eigene Urahnin eine Serienmörderin war? Noch dazu eine, die sich aufgrund der sorgsamen Auswahl ihrer Opfer allergrößter Beliebtheit erfreute?
Als Journalistin Katharina Rübchen auf dem geerbten Familienbauernhof in Kleinhaulmbach alte Aufzeichnungen findet, stellen sich einige Probleme:
Die Dörfler bangen um lange gewahrte Geheimnisse, ihr Chefredakteur drängt auf die große Story, und die hofeigene anarchistische Ziegenherde macht, was sie will.
Und dann ist da noch dieser Tierarzt, der deutlich mehr Interesse an Katharina als an ihren vierbeinigen Mitbewohnern hat.

Rezension:
Man nehme eine junge Journalistin mit Katze, einen unangenehmen Chefredakteur, eine tote Tante, ein kleines Dorf mit sehr eigenen Bewohnern, dazu ein großes Geheimnis und ein noch größeres aktuelles Problem, gebe ordentlich Spannung, sowie nicht zu wenig Situationskomik und witzige Dialoge hinzu, rühre alles einmal mit vielen außergewöhnlichen Koch- und Backrezepten um ... und schon hat man vor sich ein ausgesprochen gelungenes, frisches Werk einer Autorin, die seit drei Jahren die Landschaft der Eifel-Krimis gehörig aufmischt.

Diesmal allerdings schickt sie nicht ihre gewohnte Serienheldin, Polizistin Ina Weinz, ins Rennen, sondern eine Journalistin mit Schwerpunkt "Natur und Landleben".
Die studierte Biologin ist sich ganz und gar nicht sicher, wie ihr Leben weitergehen soll, als sie sich nach einer Auseinandersetzung mit dem Ex aufmacht, die von der Tante geerbte Immobilie zu besichtigen.
Obwohl sie eigentlich noch am selben Abend das Weite suchen möchte, lässt sie sich gefangennehmen von der Faszination eines handschriftlichen Buches aus dem 19. Jahrhundert.
Gemeinsam mit der schnell ebenso gefesselten Leserschaft erfährt sie mehr und mehr über Hilda, die Magd mit den Kräuterkenntnissen, die zum rettenden Engel für geschundene Frauen und Kinder wird.
Was Protagonistin Katharina hingegen zunächst verborgen bleibt, sind die Absichten ihrer neuen Nachbarinnen, die sie offenbar zu etwas möglicherweise Ungesetzlichem bewegen wollen.

Während die Geschichte nun zwischen zwei Zeitebenen hin- und herspringt, der Zeitschriftenchef die Daumenschrauben anlegt, sich eine kleine Romanze mit dem Tierarzt anbahnt, der aber auch etwas zu verbergen hat und schließlich sogar die Polizei ins Spiel kommt, wird der Leser immer mehr in eine gleichermaßen spannende wie amüsante Geschichte hineingesogen.
Pistor schreibt luftig leicht, ohne platt zu sein. Mit passendem Duktus verleiht sie sowohl der Frau aus der Vergangenheit wie auch der Dreißigjährigen von heute die angemessene Stimme, schlägt eine Brücke zwischen Problemen der Vergangenheit (und es bleibt die Frage: nur der Vergangenheit?) und der Gegenwart.

Ein ausgesprochen gelungenes Werk - mit selbst für den versierten Krimi-Kenner überaus überraschendem Ende und nicht zu vergessen einem umfangreichen Rezept-Teil.

Miss Sophie