Christa Bernuth
Das Falsche in mir
dtv premium Broschur
Lukas Salfeld, 50, führt ein ganz normales Leben.
Rezension:
Ich-Erzähler Lukas hingegen, der gerade ein halbes Jahrhundert alt geworden ist, führt ein absolut bürgerliches Leben.
Was die Ehefrau nicht weiß und auch sonst niemand vermutet:
Doch dann gerät das fragile Konstrukt aus Selbstbeherrschung und Lügengebäude urplötzlich völlig aus den Fugen:
Also flieht er, maskiert sich, recherchiert auf seine Weise, indem er sich in den Täter hineinversetzt, mit dem Ziel, diesen zu finden, zu entlarven und damit die eigene Unschuld zu beweisen.
Für Lukas' Familie ist die ganze Sache ein absoluter Alptraum:
Das ganze Setting ist unglaublich spannend:
Beängstigend die Vorstellung, sich selbst nicht über den Weg trauen zu können. Nicht mit völliger Sicherheit zu wissen, wer man ist und was man vielleicht getan hat. Wie alles weitergehen wird.
Ein hervorragender Psychothriller, der sich vor den Werken der amerikanischen Kollegen kein bißchen verstecken muss!
Miss Sophie
ISBN 978-3-423-24992-8
Niemand ahnt, dass er als Jugendlicher im Gefängnis saß, weil er seiner damaligen Freundin Marion die Kehle durchgeschnitten und ihr post mortem tiefe Messerstiche beigebracht hatte.
Viele Jahre gelingt es ihm, seinen kranken Trieb zu bekämpfen.
Eines Tages begegnet er einem Mädchen, das seiner toten Freundin auf fatale Weise ähnlich sieht. Seine gefährlichen Fantasien gewinnen immer mehr die Oberhand.
Zeitgleich wird ein totes Mädchen aufgefunden, das auf dieselbe Weise wie damals Marion ermordet wurde. Die ermittelnden Kommissare entdecken schnell die Parallelen zum früheren Mordfall.
Um einer Verhaftung zu entgehen, taucht Salfeld unter - mit dem kühnen Plan, als Gejagter selbst zum Jäger zu werden, um die Spur des Mörders aufzunehmen.
Doch was, wenn er dabei sich selbst überführt? Denn an die Mordnacht hat Salfeld keinerlei Erinnerung...
"Leander Kern" ist ein Killer.
Er verführt junge Mädchen, die er im Netz kennenlernt, gibt ihnen Drogen, dann kommt sein Messer zum Einsatz ...
Er ist Experte für Alarmanlagen, mit seiner dunkelhaarigen Ehefrau, einer Tageszeitungsjournalistin hat er zwei Töchter im Teenager-Alter.
Die Ehe hat sich schon ein bißchen abgenutzt besteht aus lauem Begehren und wenig Fragen von ihr, vielen Alleingängen von ihm.
Lukas hat ein dunkles Geheimnis.
Noch immer gilt seine Leidenschaft bevorzugt blonden Mädchen um die sechzehn, siebzehn Jahre, die ihn an seine verstorbene Freundin Marion erinnern, an deren Tod er die Schuld trägt.
Er beobachtet die Jugendlichen, geht und stellt ihnen nach, wenn er eigentlich Außentermine für die Firma wahrnehmen sollte.
Ein Verbrechen ist geschehen und die Polizei verdächt ihn, der als Jugendlicher bereits zehn Jahre wegen Mordes im Gefängnis verbrachte.
Ob er es war, weiß Lukas selbst nicht was er jedoch weiß: In den Knast will er nie wieder zurück.
Seine Gegenspieler:
Die junge Polizistin Sina, die aufgrund einer extrem unschönen Kindheit ihr eigenes Päckchen zu tragen hat und ihr Kollege Gronberg, der nicht mehr allzu viele Jahre hat, bis er pensioniert wird. Einer, der spät kommt und früh geht, aber dennoch ein gutes Gespür hat für schlechte Vorzeichen.
Nicht nur die Flucht des Ehemannes und Vaters, auch das Prozedere der Fahndung, Hausdurchsuchung und natürlich das Gerede der Leute, die Medien
Parallel zu Lukas fieberhafter Suche erfährt der Leser von einem gefangenen Mädchen, das immer wieder mißbraucht wird von mehreren Menschen bestellt wie eine Ware, schön verpackt und dann systematisch zerstört: Von außen und von innen.
Die Hilflosigkeit dominiert und das Grauen vergrößert sich, weil vieles erst sehr subtil, dann jedoch aber auch durchaus explizit geschildert wird und schon beim Lesen die Qual fast greifbar wird.
Ganz abgesehen davon ist noch längst nicht alles ausgestanden das wird immer deutlicher und die Lage spitzt sich zu.
Vor allem, wenn man sich bewußt macht, wie einfach es ist, zu jungen Menschen Kontakt aufzunehmen als Freunde von Freunden ist über soziale Netzwerke blitzschnell die Illusion der Vertrautheit hergesetllt und dem Mißbrauch Tor und Türe geöffnet.