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DVD Inspector Morse - Staffel 1

4 DVD
Edel:motion
EAN: 4029759096771

Anzahl Disk: 4
Anzahl Folgen: 4
Laufzeit: ca. 360 Min
UT: Deutsch
Sprache: Englisch
Bildformat: 16:9 / 4:3
Tonformat: Dolby Digital 2.0 Stereo
(ab 12 Jahre)

DVD 1 The Dead of Jericho / Die Toten von Jericho
Der eher unromantisch veranlagte Inspector Morse verliebt sich in die schöne Anne Staveley (Gemma Jones), die dann jedoch leider unter mysteriösen Umständen erhängt aufgefunden wird.
Trotz seiner Trauer setzt Morse alles daran, mit Sergeant Lewis (Kevin Whately) die Wahrheit aufzudecken.

DVD 2 The Silent World Of Nicholas Quinn / Die Stille Welt Des Nicholas Quinn
Nicholas Quinn ist schwerhörig, pflichtbewusst und unauffällig. Doch eines Tages wird das Mitglied des Examensausschusses tot zu Hause aufgefunden.
War es wirklich Selbstmord? Und warum wird Morse von Monica (Barbara Flynn) umgarnt? Ist sie vielleicht sogar selbst in den Fall verwickelt?

DVD 3 Service Of All The Dead / Eine Messe Für Alle Toten
Die Leiche eines Gemeindevorstehers wird mit einem Messer in der Brust in einer Landkirche gefunden. Doch dies ist erst der Auftakt einer Serie von grauenhaften Morden in und bei dem geweihten Gebäude. Als sich die Situation zuspitzt, hat die Gemeinde bereits fünf Tote zu betrauern.
In einem Wettlauf gegen die Zeit versucht Morse dem unheiligen Killer das Handwerk zu legen.

DVD 4 The Wolvercote Tongue / Der Wolvercote-Dorn
Inspector Morse untersucht den mysteriösen Tod einer wohlhabenden amerikanischen Touristin. Laura Poindexter, stolze Erbin eines sehr kostbaren Schmuckstückes, bekannt als "Der Wolvercote-Dorn“, war mit ihrem Mann auf einer Bildungsreise durch Großbritannien. Ihre Absicht, diesen Schatz dem Ashmolean-Museum in Oxford zu stiften, war allgemein bekannt.
Ob dieses Vorhaben ihr Todesurteil war?

Rezension:
Dieser Detective Inspector Morse … er ist ja schon ein Unikat.
Teilweise so reizend altmodisch, wenn er etwa einer Dame des Abends seine Begleitung anbietet, ganz old-fashioned englischer Gentleman.
Wenn der Endvierziger aber dann vor Ort auf einen merkwürdigen jungen Mann triff, dann weiß die geübte Krimi-Seherin schon, dass da etwas im Busch ist.
So auch bei der ersten Folge der ersten von insgesamt sieben Staffeln, die innerhalb von zehn Jahren erschienen sind – allerdings bedauerlicherweise nur auf englisch, so wie auch diese vier Fälle nur in englischer Sprachfassung mit deutschen Untertiteln vorliegt.

Es gibt da also einen klavierspielenden Autisten, einen Voyeur mit Fernglas, es geht um Erpressung, Ehebruch, Drogensucht, um Liebe, Geld und viele Missverständnisse … - und im Zentrum steht da dieser Polizist, der sich heimlich in die Ermittlungen einmischt (mit denen er schon deswegen nichts zu tun haben dürfte, weil er das Opfer gut kannte oder zumindest den Wunsch hatte, es noch viel besser kennenzulernen...) - bis er von Assistant Detective Sergeant Lewis ertappt wird.

Morse, den auch seine Freunde nur beim Nachnamen nennen, hat seine sehr speziellen Arbeitsmethoden – kein Wunder also, dass er nicht befördert wird.
Was im Endeffekt dazu führt, dass er den Fall dann doch erbt – und den jungen Lewis gleich mit dazu.
Dem zeigt der Liebhaber klassischer Musik und Chorsänger, wie man unkonventionell mit Verdächtigen umgehen kann und dass es manchmal besser ist, einfach etwas trinken zu gehen, statt sich die Tiraden des eigenen Chefs anzuhören.

Natürlich löst er am Ende den Fall, wie auch die Verbrechen der einzelnen Folgen souverän aufgeklärt werden.
Allerdings steht im Zentrum immer die Persönlichkeit dieses Mannes, der im wohltuenden Gegensatz zu vielen skandinavischen Ermittlern, nicht von Schwermut erdrückt und gebeutelt wird.
Morse ist ein Charmeur, bei den Damen beliebt (obwohl leider immer diejenigen, an denen er Interesse bekundet, ein böses Ende nehmen), macht im Smoking eine gute Figur, ist aber andererseits auch einem Bierchen um die Mittagszeit nicht abgeneigt.
Er gilt als Kreuzworträtselgott und Meister der scharfen Schlussfolgerungen, hat einen wunderbaren Oxford-Akzent, und kann sehr spitz werden, wenn ihm jemand in die Quere kommt. Dann wieder pflegt der Mann einen sehr eigenwilligen Fahrstil, lässt sein Auto, wo immer es ihm beliebt und wächst, obwohl meist ein Mann des Geistes und des Wortes, auch mal körperlich über sich selbst hinaus, wenn die Not am größten ist.
Lewis hingegen, nun, der ist ein anderes Kaliber. Ein gutmütiger „working class and family man“, dessen Ausdrucksweise längst nicht so gewählt ist wie die seines Vorgesetzten. Seiner Aussprache hört man die nordenglische Herkunft deutlich an, seine Bildung lässt zuweilen zu wünschen übrig und dass er bei klassischer Musik einschläft, ist dann auch kein Wunder mehr. Doch zusammen sind sie ein unschlagbares Team – ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede kommen dabei gerade auch in dieser Originalversion richtig schön zur Geltung.

Das Setting ist Ende der 80er Jahre – es gibt noch Audiokassetten, die Krawatten sind schrecklich, über die Frisuren der Figuren sollte man besser den Mantel des Schweigens breiten. Erstaunlicherweise gilt selbiges nicht sofort für die Kleidung, trotz der Schulterposter – eventuell hat sich die Zuschauerschaft im Laufe vieler Folgen „Inspector Barnaby“ bereits daran gewöhnt …

Die Fälle sind ausgesprochen abwechslungsreich – da gibt es etwa diese friedliche Gemeinde mit dem freundlichen Pfarrer, in der plötzlich ganz schreckliche Dinge passieren, von denen eine spektakulärer Selbstmord nicht das Schlimmste ist.
Alle sind mit allen irgendwie verbandelt – emotional, verwandtschaftlich, auf verbrecherische oder unangemessene Art und Weise.
Es gibt ausgesprochen komische Szenen – aber auch einen dramatischen Showdown, in dem Morse beweisen darf, was alles in ihm steckt.

Großartig auch jener Fall, in dessen Zentrum eine Busladung voller amerikanischer Senioren steht. Diese typischen Touristen sind reich, über siebzig und solche Nervensägen, dass man manch eine oder einen am liebsten höchstselbst ermorden möchte.

Alles in allem ist diese DVD ein kleines Schatzkästlein und eine große Bereicherung in jeder Hinsicht. Großartige Dialoge wechseln sich ab mit skurrilen und spannenden Szenen – und das alles so wunderbar auf englisch präsentiert, dass die Zuschauer und Zuschauerinnen ganz nebenbei ihre Sprachkenntnisse auffrischen können.

Miss Sophie