Das Buch direkt bei Amazon bestellen Jussi Adler-Olsen
DVD - Erbarmen

(1.Fall Carl Mørck)
EAN: 5051890237590

Anzahl DVDs: 1
Laufzeit: 93 Min.
Sprache: Deutsch, Dänisch (Originalfassung) mit Deutschen Untertiteln
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1
(ab 16 Jahre)

Nach einem katastrophal gescheiterten Einsatz wird Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) in das neu gegründete Sonderdezernat Q abgeschoben. Sein Auftrag ist klar: Er darf nicht mehr selbst ermitteln, sondern soll ungelöste Fälle möglichst schnell und geräuschlos zum Abschluss bringen.
Doch es dauert nur wenige Tage, bis seine Sturheit ihn und seinen Assistenten Assad (Fares Fares) auf die Spur von Merete Lynggaard (Sonja Richter) führt. Die bekannte Politikerin ist vor Jahren auf mysteriöse Weise von einer Passagierfähre verschwunden. Und der einzige Zeuge, ihr Bruder, ist nicht vernehmungsfähig.
Der Fall wurde als wahrscheinlicher Selbstmord zu den Akten gelegt, doch Carl und Assad finden Hinweise, die sie an dieser Version zweifeln lassen. Trotz anders lautender Anweisungen nehmen sie eigene Ermittlungen auf und tauchen in die Tiefen von Merete Lynggaards Vergangenheit ein.

Rezension:
Der Däne Adler-Olsen hat geschafft, was wenigen vergönnt ist (zugegeben – es mag auch an seinem einprägsamen Vornamen liegen): Weltweit denken die Fans bei der Nennung von „Jussi“ nur an diesen Mann, oder vielmehr an seinen ebenso sperrigen, wie unter allen Schichten doch liebenswerten Protagonisten Carl Mørck.

Ein Mann mit einem Schicksal, groß wie ein Berg – das sich schnell auch den Zuschauern und Zuschauerinnen der Verfilmung des ersten Bandes erschließt.
Sind sie zunächst vielleicht noch ein wenig verwirrt ob der Attraktivität des Helden (die sich bei der Lektüre nicht ganz so offensichtlich darstellt – wobei dies ja generell die Krux ist, verwandelt man einen Bestseller in ein Leinwandabenteuer, denn natürlich macht sich jeder Lesende so seine eigenen Vorstellungen vom Aussehen der Protagonisten), ist nach wenigen Minuten klar, dass wir es hier mit einer Person zu tun haben, die zutiefst unsicher ist, ja nachgerade versehrt. So groß ist die Schuld, die dieser Polizist auf sich geladen hat – schließlich ist er schuld am Tod seiner Kollegen und an der Behinderung seines bis dato besten Freundes.

Hier also kommt der Protagonist seinem literarischen Alter Ego sehr nahe – an anderer Stelle hätte er fast noch ein wenig rebellischer, anmaßender, ungehaltener, kurzum dem Chef und der Welt gegenüber widerspenstiger sein dürfen.

Das allerdings ist schnell vergessen, sobald Assad die Bühne der Büro-Bruchbude im Keller betritt – denn den hatte man sich genau so vorgestellt, unerschütterlich positive Haltung und praktisch untrinkbaren Kaffee inklusive.

Wenn dann die Handlung schnell in Fahrt kommt, sind ohnehin alle Vorbehalte vergessen, denn der Film liefert alles, was die Fans nach der Buchvorlage erwarten – wenn nicht noch mehr.

Zunächst unwillig, dann immer eifriger verbeißt sich Carl Mørck, der Beamte auf dem Abstellgleis mit seinem immer etwas undurchsichtigen, aber dennoch sofort sympathischen Helfer mit Migrationshintergrund in diesen alten Fall, der es in sich hat.

Es geht um Politikerin Merete, die die Zuschauer währenddessen in Rückblenden kennenlernen. Ebenso wie ihren behinderten Bruder, der zuweilen völlig normal wirkt. Beide sind sie sympathisch, und gleichzeitig doch so verletzlich.
Vor allem die junge Frau – von einem ominösen Täter an einem merkwürdigen Ort gefangengehalten, begegnet sie dem Unfassbaren anfangs durchaus tapfer wenn nicht sogar tatkräftig - bis die Situation immer schlimmer wird, das Entsetzen sie überrollt und zu brechen droht.

Was sie in dieser Extremsituation rettet, sind Erinnerungen. Wunderbare, durchsichtige Bilder von Wasser, Sand und Sonne.
So poetisch sind diese, dass der Schock die Zuschauer umso heftiger ergreift, wenn Merete nach fast einem halben Jahr in Gefangenschaft auf unfassbar grauenvolle Weise dafür sorgen muss, keiner Infektion zum Opfer zu fallen. Es ist dies eine Stelle, an der man ob ihrer entsetzlichen Wucht sehr dankbar für das Halbdunkel der Szene ist ...

Nur gut, dass als Gegengewicht zu den Schrecken von Meretes Isolationshaft Carls Umfeld dient – speziell Hardy, der gelähmte Kollege. Trotz allem, was geschehen ist, zeigt er sich als echter Freund, der den Protagonisten nicht für das verurteilt, was geschehen ist. Ganz im Gegenteil spornt er ihn an, nicht den Mut und den Glauben an sich selbst zu verlieren, sondern durchzuhalten und weiterzumachen.
Dieser Mann, der praktisch nichts bewegen kann außer seinem Gesicht, bestärkt Ausnahmepolizist Carl, dass der so in Ordnung ist, wie er ist - was letztendlich ihn am Leben hält und die Recherche auch.

Die führt die beiden Ermittler an verschiedenste Orte, an denen sie den wahren Hintergründen für die Tat immer näherkommen – obwohl natürlich Rückschläge nicht ausbleiben – bis der atemberaubende Showdown noch einmal sämtliche Adrenalinreserven der Zuschauer mobilisiert.

Eine hervorragend umgesetzte Geschichte also, notgedrungen zwar von einigen Handlungssträngen befreit, dennoch spannend und stringent, die ganz viel Lust macht auf die Fortsetzung, welche als „Schändung – der Fasanentöter“ Mitte Januar 2015 in die Kinos kommt.

Miss Sophie