Das Buch direkt bei Amazon bestellen Joe Fischler
Veilchens Winter

Valerie Mausers erster Fall. Alpenkrimi
Haymon TB
ISBN 978-3-85218-967-3

Valerie "Veilchen" Mauser, hochverdienter Star bei der Wiener Kripo, wird ans LKA in ihrer Tiroler Heimat berufen. Vom Neuanfang im "Heiligen Land" erhofft sie sich ein einfacheres, ruhigeres Leben. Da hat sich Valerie aber böse geschnitten.
Gleich am ersten Arbeitstag überträgt ihr der Landesvater höchstpersönlich einen äußerst delikaten Fall.
In kürzester Zeit wird Valerie zum Spielball von Politik, Hochfinanz und ausländischem Kapital – in Gestalt eines vor kurzem eingebürgerten Oligarchen und Tiroler Neo-Hoteliers. Ein ungeklärter Todesfall und ein entführtes Kind bringen Valerie gehörig ins Schwitzen ...

Rezension:
Mit Restalkohol am ersten Arbeitstag mitten hinein ins zweifelhafte Vergnügen: Einbestellt werden vom obersten Beamten des Bundeslandes, mit dem es zu später Stunde noch ein Brüderschaftstrinken gegeben hatte, was Oberstleutnant Mauser bitter bereut.
Der super-geheime Spezialfall, den er ihr übertragen will, hat es in sich: Ein verschwundenes Millionärskind gilt es aus den Händen möglicherweise skrupelloser Entführer zu retten. Die Mutter – vor allem schön und repräsentativ – soll eine Lösegeldübergabe vornehmen. Der Vater, der sein vieles Geld mit offenbar zweifelhaften Geschäften verdient hat, soll die Summe besorgen.
Zurate ziehen darf Valerie niemanden – was ihr nicht schwer fällt.
Denn das Team aus fünf Männern und einer Frau heißt sie nicht wirklich willkommen. Gleich bei der ersten Sitzung kommt es zum Zusammenstoß, was einerseits mit ihrem Führungsstil zusammenhängt, aber auch andere Gründe hat. Offenbar hätte ein anderer eigentlich ihre Stelle einnehmen sollen, das verübelt man ihr. Kollege Nikolaus Geyer, um den es geht, ein durchaus fähiger Polizist, eröffnet ihr dann auch sehr bald, dass er sich um eine Versetzung bemühen werde.
Einziger Sonnenschein in dieser Misere ist EDV-Jüngling Sven Schmatz, der sich weder aus der Ruhe bringen noch durch die Neue verunsichern lässt. Mit entwaffnender Herzlichkeit duzt er sie (obwohl sie dies nicht erwidert) und liefert ihr einige Hintergrund-Informationen. Ganz offenbar wurde ihr Vorgänger überraschend pensioniert – entsprechende Nachfragen stoßen auf Granit. Schnell wird jedoch klar, dass das im Zusammenhang stand mit dem Tod eines Hoteliers, dem unbegreiflicherweise alle Kredite gekündigt worden waren. Und immer wieder taucht der Name des russischen Oligarchen auf …
Bei so vielen dubiosen Ungereimtheiten gibt es nur einen Weg für die 40jährige: Sie muss ihren alten Kollegen und guten Freund Manfred Stolwerk aktivieren. Der frühere Cobra-Beamte hat nach einer Schussblockade den Dienst quittiert und sich als Sicherheitsberater in Linz selbständig gemacht. Er kennt Veilchen teilweise besser als sie sich selbst und rettet ihr Leben, als die Dinge plötzlich gewaltig schiefgehen und sie bei einem nächtlichen Einsatz schwer verletzt wird.
Zu diesem Zeitpunkt ist ohnehin vieles schon gewaltig aus dem Ruder gelaufen:
Der leutselige Landeshauptmann wird plötzlich ganz kühl, als er merkt, dass er mit der Frau, die er so jovial behandelt, kein leichtes Spiel haben wird, da sie sich nicht manipulieren lässt. Also macht er deutlich, dass sie niemanden belästigen und ja nicht in alten Fällen wühlen soll. Der Zank mit den Kollegen ist noch lange nicht vorbei. Und zu allem Überfluss kommt Valeries Mutter vorbei, die schon von jeher immer einen Grund fand, die Tochter zu kritisieren.
Doch das ist komplett vergessen, als die Post einen Kinder-Körperteil bringt …
Es folgen eine Autoverfolgungsjagd, ein Kampf gegen wilde Hunde, eine sensationelle Fahrt mit einem gekaperten Linienbus mitten durchs Schneegestöber und angefeuert von einer rüstigen Seniorin, sowie ein ganz großer Showdown auf dem Rollfeld des Flughafens.
Die Freizeit-Boxerin Mauser zeigt, was sie drauf hat und auch das Kind kann gerettet werden – so viel sei verraten.
Das Setting ist spannend, das Tempo stimmt. Manche der Szenen sind köstlich skurril, die Dialoge witzig, die Figuren besitzen eine ganz eigene Kraft. Unterschwellig lauert noch ein großes Geheimnis um die Vergangenheit der Heldin, außerdem will man wissen, ob sie demnächst den lockenköpfigen Künstler Sandro Weiler, ihren Nachbarn, besser kennenlernen wird.
A.d.R.: Dessen Musik kann (und sollte!) man sich übrigens auch anhören … www.joefischler.com/p/musik.html
Von daher: Weiterhin volle Kraft voran, Frau Oberstleutnant!

Miss Sophie